Die Versteigerung der 5G-Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard läuft nach wie vor auf Hochtouren. Für Deutsche Telekom, Vodafone und Co bedeutet jeder Tag, an dem sich die Mobilfunkkonzerne nicht auf eine Aufteilung einigen können, höhere Kosten. Der Bund könnte sogar mehr verdienen als ursprünglich erwartet.
Noch in der vergangenen Woche hatte es danach ausgesehen, dass die Telekomkonzerne keine drei Milliarden Euro für die 5G-Frequenzen zahlen müssten. Im Vorfeld war mit Geboten zwischen drei und fünf Milliarden Euro gerechnet worden. Doch bereits gestern war klar, dass sich die Hoffnung von Telekom und Co nicht erfüllt, die Kosten steigen in Richtung der oberen Schwelle von fünf Milliarden Euro.
Am Dienstag belaufen sich die Gebote der vier Bieter – neben den Platzhirschen Telekom, Vodafone und Telefónica bietet auch der Neueinsteiger 1&1 Drillisch weiter fleißig mit – bereits auf 4,89 Milliarden Euro. Doch auch nach Runde 164 in der Auktion ist ein Ende nicht abzusehen. Für die Telekom ist das ärgerlich, doch die Bilanz des Mobilfunkriesen ist stark genug, um auch höhere Gebote stemmen zu können. Fraglicher ist, wie der Neueinsteiger Drillisch mit der Mutter United Internet im Rücken mit der Kostenexplosion umgehen wird.
Probleme beim Neueinsteiger
In der Hoffnung auf günstige Frequenzen waren die Aktien der beiden MDAX-Konzerne zuletzt angezogen. Die Hoffnung ist nun dahin, die Auktion wird vielmehr teurer als erwartet. Wie der Netzausbau finanziert wird und welche Partner helfen könnten, bleibt derweil offen. Klar ist nur: Werden Frequenzen ersteigert, wird die Dividende radikal gekürzt. Viele Anleger wurden dadurch verschreckt. Die Zukunft ist ungewiss, ein Neueinstieg bietet sich derzeit nicht an.
Halteposition
Bei der Telekom ist die Gemengelage ebenfalls schwierig. Der DAX-Riese ist zwar besser für den teuren Netzausbau gerüstet. Die unklaren Folgen von 5G und die offene Zukunft der Tochter T-Mobile US sorgen aber dafür, dass die Dividendenperle vorerst weiter seitwärts laufen dürfte. Die T-Aktie bleibt eine Halteposition.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Deutsche Telekom.