Die T-Akie zählte in den letzten Wochen zu den besser laufenden Papieren im DAX. Ein Teil der Relativen Stärke bezieht die Aktie aus der Hoffnung auf eine Fusion der Telekom-Tochter T-Mobile US mit dem Konkurrenten Sprint. Sollte der Deal erneut am Veto der US-Aufsicht scheitern, könnte es mit der Outperformance vorbei sein.
Was ist passiert?
In einem aktuellen Bloomberg-Artikel geht der Autor der Frage nach, inwieweit die laufende Sicherheitsdebatte um den chinesischen Telekom-Ausrüster Huawei die Chancen auf eine Fusion zwischen T-Mobile US und Sprint beeinflusst.
Die Tochter der Deutschen Telekom plant seit längerem einen Zusammenschluss, um ihre Wettbewerbsfähigkeit im amerikanischen Mobilfunkmarkt zu verbessern. Ein fusioniertes Unternehmen läge nach Marktanteilen zwar immer noch auf Rang 3 nach Verizon und AT&T, würde den Abstand aber deutlich verringern.
Die Zahl der Kundenverträge im Überblick:
(Quelle: Strategy Analytics)
Die Marktanteile nach Kundenverträgen in Prozent:
(Quelle: Statista)
Ein Deal würde Milliarden Dollar an Synergieeffekten freisetzen, auch weil sich die Frequenzbereiche beider Unternehmen hervorragend ergänzen. Kein Wunder, dass nicht nur die Analysten von den Fusionsplänen begeistert sind (sofern man bei Analysten von Begeisterung sprechen kann) sondern auch die Anleger.
Die Aktie von T-Mobile US ist seit Jahresbeginn zwar nur vier Prozent im Plus. Gemessen am Tief im Sommer, beträgt der Zuwachs allerdings rund 20 Prozent. Ein Teil der Rallye ist neben den starken Quartalszahlen wohl auch der bevorstehenden Fusion zuzuschreiben.
Damit eine solche über die Bühne geht, müssen allerdings gleich drei US-Behörden ihren Segen geben: die Kartellabteilung des Justizministeriums, die Telekom-Aufsicht FCC und das Committee on Foreign Investment in the U.S., kurz Cifus. Das Cifus untersucht, ob ein Deal die nationale Sicherheit Amerikas gefährdet.
Und genau hier ist ein möglicher Knackpunkt. Sprints Mehrheitsaktionär ist der japanische Beteiligungskonzern Softbank, zu dessen engen Kooperationspartnern Huawei zählt. Der chinesische Telekom-Ausrüster wird von US-Behörden mit Wirtschaftsspionage in Verbindung gebracht und gilt deshalb als riskant.
"Ich bin gegen den Einfluss von Huawei", zitiert Bloomberg einen früheren Sicherheitsexperten. "Ich wäre sehr, sehr vorsichtig damit, denen so viel Einfluss auf einen US-Carrier zu gewähren."
Die Warnungen des Experten sind nicht unberechtigt. Zwar hielte die Deutsche Telekom in einem fusionierten Unternehmen 42 Prozent der Anteile, während auf Softbank 27 Prozent entfallen würden. Dass die Chinesen über Japans Tech-Riesen dennoch Einblick in sensible Vorgänge erhielten und diese vielleicht noch mitgestalten, steht dennoch außer Frage.
Das große Ganze
Die öffentliche Stimmungsmache gegen Huawei zeigt Wirkung. Deutsche Telekom und Softbank wollen überprüfen, ob sie den chinesischen Ausrüster zukünftig noch mit Aufträgen versorgen. Ob das reicht, um die US-Behörden für einen Deal zwischen den Töchtern zu erwärmen, steht allerdings in den Sternen.
Kippt der Deal, dürfte T-Mobile US und damit die T-Aktie in Mitleidenschaft gezogen werden. Solange die Entscheidung aussteht, sieht DER AKTIONÄR dennoch keinen Grund, seine Empfehlung zu revidieren. Das Kursziel für den DAX-Titel lautet unverändert 19,50 Euro.