Nach der durchwachsenen letzten Handelswoche für die Aktionäre der Deutschen Telekom äußerte Deutschlandchef Niek van Damme zum wichtigen Thema Netzneutralität. Auch wenn van Damme grundsätzlich zur Netzneutralität steht, will er die Online-Spezialdienste weiter vorantreiben.
In einem Zeitungsinterview wehrte er sich gegen den Vorwurf, dass ein Zwei-Klassen-System entstehen würde."Es ist gut, dass wir künftig beim Internetverkehr etwas differenzieren können, um manche sensible Dienste erst zu ermöglichen. Ein freies und offenes Internet bedeute, dass möglichst viele neue Dienste entstehen könnten, für die aber auch die notwendigen technischen Voraussetzungen geschaffen werden müssten", lautete sein Statement. Entscheidend für die Durchsetzung der neuen Dienste ist der neue Mobilfunkstandard 5G, der ab 2020 eingeführt wird.
Gegenwind erhält die Telekom allerdings aus Brüssel. Für die EU fällt unter den Begriff Spezialdienste, lebensrettende Anwendungen wie Telemedizin oder spezielle Telematik-Dienste. Für van Damme hingegen auch Online-Spiele, für die garantierte Übertragungsqualitäten sinnvoll seien. Bei sogenannten Spezialdiensten soll ein Teil des Datenverkehrs bevorzugt durchgeleitet werden. Im Oktober hatte das Europaparlament beschlossen, dass sich im Prinzip niemand in der EU eine Vorfahrt im Internet erkaufen darf - die Spezialdienste allerdings erlaubt. Netzaktivisten und Wirtschaftsverbände bezeichneten die Entscheidung als Aufweichung der Netzneutralität.
2020 Zukunft – Gegenwart: Kursziel 20 Euro
Dass die Telekom in 5G neue Einnahmequellen sieht, ist verständlich, doch das ist erst einmal Zukunftmusik und wie die aktuellen Debatten zeigen ein steiniger Weg. Charttechnisch bewegt sich das Papier seit Monaten in einer engen Spanne zwischen 15 und 16 Euro. DER AKTIONÄR ist optimistisch, dass diese nach oben verlassen wird. Dann dürfte die Aktie nicht erst 2020, sondern schon in den kommenden zwölf Monaten die 20-Euro-Marke anlaufen.
(Mit Material von dpa-AFX)