Die Deutsche Post prüft, für die schnellere Zustellung von Briefen einen Zuschlag zu verlangen. Das sagte Nikola Hagleitner, im Konzernvorstand für Briefe und Pakete verantwortlich, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochsausgabe). Die Kunden könnten dann entscheiden, ob ihnen eine besonders schnelle Zustellung einen Aufpreis wert sei, erläuterte Hagleitner.
In Deutschland ist die Post demnach gesetzlich verpflichtet, wenigstens 80 Prozent der Briefe am folgenden Tag zuzustellen.
Hagleitner sagte, die Post brauche mehr Flexibilität. "Die starren Laufzeitvorgaben halten wir in der Ära der elektronischen Kommunikation für nicht mehr zeitgemäß", sagte sie.
In diesem Jahr gab es bereits enorm viele Beschwerden über die Post. Um ihrem Ärger über verspätete oder verschwundene Briefe und Pakete Luft zu machen, wenden sich weiterhin viele Bürger an die Bundesnetzagentur. Im November seien rund 7.000 Post-Beschwerden eingegangen, teilte die Bonner Behörde auf dpa-Anfrage mit. Nun läuft das wichtige Weihnachtsgeschäft.
Das waren weniger als im Oktober, als rund 9.400 Beschwerden bei der Bundesnetzagentur landeten, aber mehr als im September (5.000) sowie im Juli und August (zusammengerechnet 6.500).
Insgesamt summieren sich die Beschwerden in den ersten elf Monaten dieses Jahres auf circa 37.000, im ganzen Vorjahr waren es nur 15.000 gewesen.
Gas geben will die Post derweil beim Elektroanteil ihrer Transporter. Hier peilt die Deutsche Post DHL bis 2030 einen Anteil von 60 Prozent an. Ende 2021 lag der Anteil noch bei etwa einem Fünftel.
Die Aktie der Deutschen Post hat seit ihrem Hoch bei 61,38 Euro im vergangenen Jahr deutlich an Wert eingebüßt. Zwischenzeitlich ging es bis unter die 30-Euro-Marke nach unten. Zuletzt konnte sich das Papier aber wieder erholen. Wichtig wird nun die Entwicklung des Paketaufkommens für Weihnachten. Aus charttechnischer Sicht kämpft das Papier mit der 200-Tage-Linie. Ein wichtiges Signal wäre die Rückeroberung der 40-Euro-Marke.