Ob verspätete Briefe oder falsch abgelegte Pakete: Das Beschwerdeaufkommen zur Post bleibt auf einem hohen Niveau. Im Mai 2023 erreichten die Bundesnetzagentur circa 2.500 kritische Eingaben, wie die Bonner Behörde auf dpa-Anfrage mitteilte. Das waren etwa 400 mehr als im April und fast doppelt so viele wie im Mai 2022; damals waren es 1.400 gewesen.
Im Vergleich zum vergangenen Herbst hat sich die Lage allerdings etwas entspannt. Damals erreichte eine Beschwerdewelle bisher nicht gekannten Ausmaßes die Netzagentur, allein im Oktober wurden 9.400 Beschwerden gezählt. Personalengpässe hatten für lokale Zustellprobleme bei dem Dienstleister geführt.
Die Beschwerden beziehen sich auf die ganze Branche, also auch Paket- und Briefkonkurrenten des Bonner Konzerns. Allerdings ist die Post mit großem Abstand Marktführer. Nach Angaben der Bundesnetzagentur zu einem früheren Zeitraum entfielen etwa 90 Prozent der Beschwerden auf den Gelben Riesen. Wie der Wert jetzt ist, ist nicht bekannt.
Ein Post-Sprecher nennt die Beschwerdezahlen der Bundesnetzagentur "wenig aussagekräftig". Aus seiner Sicht ist eine hohe Anzahl kritischer Wortmeldungen nicht eins zu eins gleichzusetzen mit Qualitätsproblemen, weil auch die mediale Berichterstattung eine Rolle spiele: Je mehr Artikel darüber geschrieben und gelesen werden, desto mehr Menschen erfahren überhaupt erst von der Beschwerdemöglichkeit bei der Netzagentur – vorher wussten sie es nicht und beschwerten sich daher auch nicht. Fakt ist zudem, dass die Beschwerdezahl im Verhältnis zu den Milliarden an Sendungen in Deutschland verschwindend gering ist.
Der Post-Sprecher ist zudem der Auffassung, dass sich manche Beschwerden zwar auf die Post beziehen, tatsächlich aber ein Wettbewerber verantwortlich sei. "Viele Kundinnen und Kunden schreiben diese Qualitätsmängel fälschlicherweise der Deutschen Post zu", sagt er und verweist dabei unter anderem auf Probleme bei einem kleinen Berliner Briefkonkurrenten. Dessen Defizite waren so auffällig, dass die Bundesnetzagentur die Firma vor einigen Monaten zur Abstellung der Mängel aufrief.
Auch wenn die Beschwerden in der Branche auf einem hohen Niveau bleiben, insgesamt hat sich die Stimmung in den vergangenen Monaten aufgehellt. Eine Vielzahl der Beschwerden bezieht sich dabei zudem auf Mitbewerber. Die Geschäfte bei der Deutschen Post laufen derweil weiter gut. Der sehr gut positionierte DAX-Konzern glänzt mit einer soliden Bilanz und mittel- bis langfristig guten Perspektiven. Die im historischen sowie im Peergroup-Vergleich günstig bewertete Aktie bleibt ein klarer Kauf. Die Aktie der Deutschen Post hat sich nach der Korrektur seit Mitte 2021 in den vergangenen Monaten wieder nach oben arbeiten können. Zuletzt gelang die Rückeroberung der 38-Tage-Linie. DER AKTIONÄR bleibt für die Anteilscheine der Deutschen Post nach wie vor zuversichtlich gestimmt. Der Stoppkurs sollte bei 31,00 Euro belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Post.
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Post.
Aktien der Deutsche Post befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.