Die Lufthansa-Titel haben zum Wochenauftakt als einziger Verlierer im DAX 0,6 Prozent auf 13,12 Euro eingebüßt. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte am Wochenende einen Ausstand angekündigt, mit dessen Beginn "ab sofort" gerechnet werden müsse. Wann und wie lange die Flugkapitäne in den Ausstand treten werden, war aber zunächst weiter unklar. Hintergrund ist ein Streit über die Übergangsrente für die Piloten, der schon im April zu massiven Flugausfälle geführt hatte. Nach Ansicht des Luftfahrt-Experten Heinrich Großbongardt wäre ein Streik bei Cockpit nur der Auftakt einer Reihe von Tarifkonflikten und Arbeitskämpfen.
Einmal halten, einmal kaufen
Nach der jüngsten Streikankündigung haben sich auch einige Analysten zu Wort gemeldet. Die Commerzbank hat Lufthansa angesichts der gescheiterten Verhandlungen mit der Pilotenvereinigung Cockpit auf "Hold" mit einem Kursziel von 16 Euro belassen. Einen längeren Streik wie zuletzt erwartet Analyst Johannes Braun laut einer Studie vom Montag diesmal nicht. Auch die finanziellen Auswirkungen dürften sich mit Blick auf das Jahresgewinnziel von einer Milliarde Euro eher in Grenzen halten. Wirklich negativ sei hingegen, dass die Pilotengewerkschaft es offenbar immer noch nicht für erforderlich halte, zur Restrukturierung beizutragen - trotz zunehmender Konkurrenz durch Billig-Airlines und den Fluggesellschaften aus Nahost.
Die DZ Bank hat die Lufthansa trotz eines möglichen Pilotenstreiks auf "Kaufen" mit einem fairen Wert von 18 Euro belassen. Die Streikdrohung der Pilotenvereinigung Cockpit sei negativ, komme aber nicht allzu überraschend, schrieb Analyst Dirk Schlamp in einer Studie vom Montag. Harte Verhandlungen zwischen Cockpit und der Fluggesellschaft seien wahrscheinlich gewesen. Ein längerer Streik könnte allerdings das Jahresgewinnziel der Fluggesellschaft gefährden, warnte der Experte. Lufthansas Reputation würde zudem erneut Kratzer bekommen. Er erinnerte daran, dass der dreitägige Streik im April zu einem Ergebnisschaden in Höhe von rund 60 Millionen Euro geführt habe. Mit der Einstufung "Kaufen" gehen die Analysten der DZ Bank davon aus, dass die Aktie in den kommenden zwölf Monaten um mehr als fünf Prozent steigen wird.
Vorerst abwarten
DER AKTIONÄR schließt sich der Meinung von Braun an und empfiehlt vorerst keinen Neueinstieg bei der Aktie. Anleger sollten vorerst die weitere Entwicklung abwarten.
(Mit Material von dpa-AFX)