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Deutsche Börse fällt, LSE geht durch die Decke – was ist da los?

Deutsche Börse fällt, LSE geht durch die Decke – was ist da los?
Foto: Jörg Baumann, Deutsche Börse; Jörg Baumann
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Nikolas Kessler 29.07.2019 Nikolas Kessler

Einst wollten sich die Börsenbetreiber Deutsche Börse und London Stock Exchange (LSE) zusammenschließen, doch die Börsenhochzeit ist 2017 am Veto der EU gescheitert. Nun machen sich beide Unternehmen bei der Suche nach neuen Partnern Konkurrenz – und es sieht so aus, als würde die Deutsche Börse dabei den Kürzeren ziehen.

Der seit längerem angestrebte Erwerb der Devisenhandelsplattform FXall des Finanzkonzerns Refinitiv durch die Deutsche Börse droht zu platzen. Der Grund: Konkurrent LSE will Refinitiv für rund 27 Milliarden Dollar gleich komplett übernehmen. Am Samstag hatte die Deutsche Börse daraufhin überraschend mitgeteilt, der Vorstand gehe „nicht vom erfolgreichen Abschluss seiner Gespräche mit Refinitiv zum möglichen Erwerb einzelner FX Geschäftsbereiche aus“.

Die Deutsche Börse hatte im April konkrete Gespräche mit Refinitiv über den möglichen Kauf einzelner Geschäftsbereiche im Devisenhandel bestätigt. Zugleich hieß es seinerzeit, der „in den Marktgerüchten genannte Kaufpreis von 3,5 Milliarden US-Dollar“ entbehre jeder Grundlage. Seitdem hatte sich Vorstandschef Theodor Weimer bei dem Thema aber wortkarg gegeben – so auch bei der Vorlage der Q2-Zahlen in der Vorwoche.

Kein Glück bei Übernahmen

Das schnelle Handeln des britischen Kontrahenten LSE bei Refinitiv sei „etwas negativ“ für die Deutsche Börse, sagte ein Händler. Denn Analysten hätten einen Zukauf des Währungshandelsgeschäfts von Refinitiv im Vorfeld gutgeheißen. Es zeige sich einmal mehr, dass die Deutsche Börse bei Übernahmen und Fusionen nicht immer ein glückliches Händchen habe.

Anders die London Stock Exchange, die nach zwei erfolgreichen Übernahmen 2013 und 2014 laut Analyst Michael Werner von der UBS nun erneut einen neuen Markt mittels eines Zukaufs erschließen könnte. Eine Übernahme von Refinitiv würde das bisher auf Indizes, das Clearing und die Kapitalmärkte fokussierte Geschäftsmodell um das Segment Daten erweitern. Er rechnete mit Kursgewinnen der LSE-Aktien - und behielt damit Recht.


Deutsche Börse (WKN: 581005)

Ausbruch vertagt

Für die LSE-Aktie geht es zu Wochenbeginn um bis zu 15 Prozent nach oben, während die Aktie der Deutschen Börse mit Verlusten von bis zu 2,5 Prozent zeitweise ans DAX-Ende gerutscht ist. Sowohl bei der Diversifizierung des Geschäfts, als auch beim erhofften Ausbruch über das bisherige Jahreshoch bei 130,70 Euro brauchen die Anleger daher noch etwas Geduld. Investierte Anleger können aber dabeibleiben.

Mit Material von dpa-AFX.


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