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Deutsche Bank: Wie schlimm ist der Postbank-Schlamassel?

Deutsche Bank: Wie schlimm ist der Postbank-Schlamassel?
Foto: Snowfield Photograph/D. Kerlekin/picture alliance/dpa
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Michael Herrmann 29.04.2024 Michael Herrmann

Die Aktie der Deutschen Bank schmiert heute um fast neun Prozent ab. Grund ist eine mögliche milliardenschwere Strafzahlung im Zusammenhang mit der Postbank-Übernahme. In der Zwischenzeit haben sich bereits zahlreiche Analysten zu der drohenden Strafe geäußert – und ihre Kursziele zum Teil angepasst.

Die Deutsche Bank hat ihr vorbörsliches Minus von rund fünf Prozent im heutigen Tagesverlauf sogar auf über acht Prozent ausgebaut. Grund ist eine drohende Strafzahlung im Zusammenhang mit der Postbank-Übernahme vor 14 Jahren. Der Bank droht ein Strafgeld von bis zu 1,3 Milliarden Euro.

Die Privatbank Berenberg hat das Kursziel für die Deutsche Bank dennoch von 11,50 auf 14,50 Euro angehoben und die Einstufung auf „Hold“ belassen. Die Frankfurter hätten noch Schlaglöcher auf ihrem Weg, schrieb Analyst Michael Christodoulou am Montag. Die Rückstellung für Postbank-Rechtsstreitigkeiten werde wohl die Ausschüttungspläne torpedieren. Trotz der operativ guten Entwicklung erschienen die Ertragsziele ambitioniert.

Mit der Kurszielerhöhung ist Berenberg eine Ausnahme. In der Regel haben die Analysten heute ihre Kursziele für die Deutsche Bank leicht gesenkt. Das gilt auch für die UBS. Sie hat das Kursziel für die Aktie von 18,40 auf 18,30 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Buy“ belassen. Analyst Mate Nemes passte seine Schätzungen am Montag in einer ersten Reaktion an die Äußerungen des Oberlandesgerichts Köln zum Postbank-Rechtsstreit an.

Die kanadische Bank RBC hat das Kursziel ebenfalls leicht gesenkt. Statt bei 18,00 Euro liegt es nun bei auf 17,75 Euro. Die Einstufung lautet aber weiter „Outperform“. Analystin Anke Reingen zufolge sei es enttäuschend, dass die gute Entwicklung und das konstruktive Umfeld von Rechtsstreitigkeiten aus der Vergangenheit überschattet würden.

Auch die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Deutsche Bank gesenkt, von 21,90 auf 21,70 Euro. Die Einstufung wurde aber auf „Buy“ belassen. Analyst Chris Hallam passte seine Schätzungen am Montagmorgen an die Rückstellungen im Rahmen der Postbank-Rechtsstreitigkeiten an. Er rechnet nun nicht mehr mit zusätzlichen Aktienrückkäufen im laufenden Jahr. Ins gleiche Horn bläst Krishnendra Dubey von Barclays. Insbesondere ein weiterer Aktienrückkauf sei nun gefährdet.

Die DZ Bank reiht sich ebenfalls in die Riege der leichten Kurszielsenkungen ein. Analyst Timo Dums hat den fairen Wert von 19,00 auf 18,70 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf „Kaufen“ belassen. Die Rückstellung von 1,3 Milliarden Euro komme überraschend. Die Belastung sei aber verkraftbar. Dennoch erwarte auch er, dass die Deutsche Bank nun bei der Ankündigung eines weiteren Aktienrückkaufprogramms zögern könnte.

Deutsche Bank (WKN: 514000)

Die nötige Rückstellung für eine mögliche Entschädigung der ehemaligen Postbank-Aktionäre ist zweifellos eine negative Überraschung. Die Reaktion der Märkte ist aber übertrieben. Mit dem erneuten Ärger wegen der Postbank-Übernahme ist zwar ein fundamentaler Dämpfer hinzugekommen, der aber vor allem kurzfristig belasten. An den positiven langfristigen Aussichten der Bank würde aber selbst eine Strafzahlung in Höhe von 1,3 Milliarden Euro nichts ändern. Noch ist diese zudem ohnehin nicht fix. Investierte Anleger bleiben mit ihren restlichen Positionen an Bord.

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