Die Freude der Anleger währte nur kurz: Nachdem die Aktie der Deutschen Bank am Mittwoch kräftig nach oben gesprungen ist, muss sie heute einen Teil der Gewinne abgeben und rutscht mit über drei Prozent Kursverlust ans DAX-Ende. Sorgen um die Profitabilität des Instituts haben die Anleger schon wieder eingeholt.
Hintergrund für die Verluste ist eine Warnung von Société Générale (SocGen). Wegen des „herausfordernden Marktumfelds“ ist das Kapitalmarktgeschäft beim französischen Konkurrenten im vierten Quartal um rund 20 Prozent eingebrochen. Auf Gesamtjahr gesehen ergebe dies einen Rückgang im etwa zehn Prozent, teilte das Institut überraschend mit. Zudem seien die Risiken gestiegen.
Zwar macht die SocGen keine Angaben zur Gewinnentwicklung im abgelaufenen Jahr, die Dividende für 2018 soll jedoch nicht erhöht werden. Während die von Bloomberg befragten Analysten bis dato eine Erhöhung um zehn Cent je Aktie erwartet hatte, soll die Gewinnbeteiligung bei 2,20 Euro je Aktie auf Vorjahresniveau stabil bleiben. Zudem bietet die Bank den Anlegern an, die Gewinnbeteiligung in Form neuer Anteile anstatt in bar auszuschütten. Das würde die Kapitalbasis der Bank schonen.
Europäische Banken im Sog
Die SocGen-Aktie ist daraufhin um bis zu fünf Prozent eingeknickt und hat den gesamten europäischen Bankensektor mit nach unten gerissen. Zuvor hatten diese Woche bereits große US-Institute wie Citigroup und JPMorgan über Schwächen im Handelsgeschäft geklagt.
Besonders groß ist die Angst vor einer schwachen Profitabilität in diesem Zusammenhang nun bei der Deutschen Bank, denn eigentlich wollte Vorstandschef Christian Sewing bei der Vorlage der vorläufigen Jahresbilanz am 1. Februar den ersten Jahresgewinn seit 2014 verkünden. Dieses Ziel könnte nun wackeln.
Nur ein Strohfeuer
Neue Details zu einer möglichen Fusion mit der Commerzbank, optimistische Aussagen von CEO Sewing und starke Zahlen von Goldman Sachs hatten der Aktie der Deutschen Bank am Mittwoch einen Kurssprung um satte acht Prozent beschert. Nach der SocGen-Warnung muss sie einen Teil der Gewinne nun wieder abgeben und rutscht erneut ans DAX-Ende. Unter diesen Vorzeichen rät DER AKTIONÄR vor den Zahlen vom Kauf der Aktie ab.