Die Aktien von Deutsche Bank und Commerzbank standen am Dienstag unter Druck, heute gehts im freundlichen Gesamtmarkt wieder aufwärts. Zwar war der jüngste Stresstest bei beiden Großbanken nur ausreichend ausgefallen. Börsianer wollen vor allem Verbesserungen in der Profitabilität sehen.
In der vergangenen Woche hatte der aktivistische US-Hedgefonds Hudson Executive Capital bekannt, während der jüngsten Kursschwäche einen Anteil von 3,1 Prozent an der Deutschen Bank erworben zu haben. Das Wall Street Journal zitierte Hudson-Chef Douglas Braunstein, der die Deutsche Bank als "missverstanden und unterbewertet" bezeichnete. Die Beteiligung habe rund 620 Millionen US-Dollar gekostet.
Im Stresstest nur dürftig abgeschnitten
Noch steckt der Bankenprimus mitten in der Umstrukturierung. Ob die Deutsche das Gröbste an Kostensenkungs- und Profitabiltätssteigerungs-Bemühungen schon hinter sich hat, weiß niemand. Am ehesten wohl Chef Christian Sewing. Braunstein geht davon aus, dass Sewing die richtigen Schritte unternehmen werde, um das traditionelle Bankgeschäft für Privatkunden in Deutschland wieder zu stärken. "Wir hätten diese Investition nicht getätigt, wenn wir nicht glauben würden, dass er der Richtige für diesen Job ist", betonte Braunstein.
Im jüngsten europäischen Banken-Stresstest hat die Deutsche jedoch nicht gerade glänzend abgeschlossen. Dennoch hat die DZ Bank ihre Einstufung auf "Halten" belassen mit einem fairen Wert von 9,80 Euro. Wie 2016 habe das Frankfurter Bankhaus auch in diesem Jahr schwach abgeschnitten, schrieb Analyst Christian Koch in einer Das Ergebnis bestätige das Problem der geringen Profitabilität auch in wirtschaftlich guten Zeiten. Dies sei im Aktienkurs aber auch schon eingearbeitet.
Commerzbank auf gutem Weg
Die Commerzbank hatte im Stresstest besser abgeschnitten. Im sogenannten adversen Szenario lag die harte Kernkapitalquote (CET 1) bei 9,9 Prozent zum Ende der Betrachtungsperiode im Jahr 2020. Das sind 2,5 Prozentpunkte mehr als bei der vorangegangenen Überprüfung 2016. Marcus Chromik, Risikovorstand der Commerzbank, sagte erfreut: "Wir haben unser Ergebnis im Stresstest trotz eines nochmals verschärften Krisenszenarios deutlich verbessert. Das ist ein weiterer Beleg für das gesunde Risikoprofil und die hohe Stressresistenz der Commerzbank."
Auch bei Deutschlands zweitgrößter Privatbank reagierte ein Analyst. Die Schweizer Bank Credit Suisse beließ die Commerzbank-Aktie auf "Neutral" mit einem recht bescheidenen Kursziel von 9,00 Euro. Die Marktschätzungen berücksichtigten bereits die angepeilten Kostensenkungen, was Abwärtsrisiken berge, schrieb Analyst Marcell Houben. Angesichts des harten Wettbewerbs in Deutschland und anhaltend niedriger Zinsen könnten zudem die Margen sinken. Daher könnten die Erträge noch deutlich niedriger ausfallen als am Markt erwartet und von der Bank prognostiziert. Am morgigen Donnerstag wissen wir mehr. Dann legt die Commerzbank ihre Zahlen zum dritten Quartal vor.
Gewinnsituation bleibt bescheiden
Der Vorstand um Martin Zielke sieht das Institut nach zwei mageren Jahren auf Kurs zu einem Gewinnplus 2018. Nach Einschätzung von Experten dürfte die Bank in Q3 jedoch weniger verdient haben als ein Jahr zuvor. Im Schnitt wird ein Vorsteuerergebnis von 315 Millionen Euro und unter dem Strich ein Gewinn um die 200 Millionen Euro erwartet. Im dritten Quartal 2017 hatte die Commerzbank dank etlicher Sondererträge mit 472 Millionen Euro Überschuss die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft.
Die dürftigen Prognosen für die Bankhäuser drückten am Dienstag vor allem die Commerzbank-Aktie abwärts, am Mittwoch verbessert sich die MDAX-Aktie wieder deutlich. Bereits engagierte Anleger beachten als Stopp-Loss-Marke 7,90 Euro. Alle anderen warten die Quartalszahlen ab. Bei der Deutschen Bank empfiehlt sich ebenfalls noch die Seitenlinie.