Vor mehr als anderthalb Jahren hat die Deutsche Bank einen radikalen Schnitt gemacht und den größten Umbau seit Jahren eingeleitet. Der Tenor: Das Investmentbanking muss schrumpfen, weil es zu volatil ist. 2020 kam dann bekanntlich die Pandemie und das Segment lieferte den Großteil des Konzernjahresgewinns ab. CEO Christian Sewing hatte zuvor vor allem im globalen Aktienhandel gekürzt. Nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen IPOs brummt es dort aber wieder. Nun beginnt die Bank die Entscheidungen von 2019 zurückzudrehen.
Das Geschäft mit Eigenkapitalfinanzierungen in Asien soll neu aufgebaut werden berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Damit reagiere die Deutsche auf die steigende Nachfrage, so mit der Materie vertraute Personen. In der Region wurde wie weltweit vor zwei Jahren der Großteil des Geschäfts eingestellt.
Asien geht durch die Decke
Das Finanzinstitut reagiert damit auf den Boom in Asien: Im vergangenen Quartal wurden 200 Milliarden Dollar an frischem Kapital durch Börsengänge von Firmen aufgenommen. Das war die stärkste Entwicklung seit 2009. Aktuell sollen bestehende Kunden vor Ort intensiver betreut werden. Denkbar ist, dass man sich mit den knappen Ressourcen ähnlich wie in den USA auf erfolgsversprechende Bereiche konzentriert wie SPAC-IPOs, den Technologie-Sektor und Bestandskunden, mit denen man gutes Geld verdient.
Bisher ist die Deutsche Bank im Eigenkapitalgeschäft in Asien nur eine kleine Nummer. Laut Daten von Bloomberg kommt der Konzern auf Platz 29. mit einem Transaktionsvolumen von 738 Millionen Dollar. Allerdings gehört das Finanzinstitut zu den wenigen Playern, das bereits vor dem SPAC-Boom vergangenes Jahr Expertise in diesem Segment aufgebaut hatte.
Das nächste Ziel für die Aktie ist die Marke von 11,00 Euro. Letzte Meldungen deuten darauf hin, dass das Investmentbanking im ersten Quartal wieder die Erwartungen übertroffen haben könnte. Es ist richtig, dass die Bank nun in Asien teilweise wieder Geschäft in diesem Bereich aufbaut. Denn auch wenn der Boom im Laufe des Jahres abflacht, bleibt Asien ein Zukunftsmarkt.