Deutsche Bank: Razzia geht weiter - nun auch Ex-CEO im Visier

Deutsche Bank: Razzia geht weiter - nun auch Ex-CEO im Visier
Foto: Kai Pfaffenbach/REUTERS
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Fabian Strebin 19.10.2022 Fabian Strebin

Die Deutsche Bank konnte unter der Führung von Christian Sewing alte Rechtsstreitigkeiten abschütteln und sich voll auf den Umbau konzentrieren. Nun droht aber eine neue Belastung für das Geldhaus. Die Verstrickung in den Cum-Ex-Skandal scheint größer als bisher gedacht. Die Behörden ermitteln scheinbar nun auch wegen des Verdachts auf andere Verfehlungen.

Bereits gestern gab es eine Razzia in der Firmenzentrale in Frankfurt am Main. DER AKTIONÄR berichtete. Heute sind die Ermittler laut verschiedener Medienberichte dort erneut angerückt. Allerdings sollen auch die privaten Wohnungen von zehn Beschuldigten durchsucht worden sein. Darunter soll sich auch der ehemalige Co-Vorstandsvorsitzende Jürgen Fitschen befinden. Fitschen war zwischen 2012 und 2016 Co-CEO der Bank.

Seit Jahren Ermittlungen

Die Deutsche Bank bestätigte, dass die Staatsanwaltschaft am Dienstag Frankfurter Geschäftsräume durchsuchte. Die Maßnahme sei Teil der seit 2017 laufenden Ermittlungen, bei denen das Unternehmen kooperiere. Eine Sprecherin der Kölner Staatsanwaltschaft hatte lediglich mitgeteilt, dass 114 Beamte in Frankfurt ein Finanzinstitut und Wohnungen von zehn Beschuldigten durchsuchten, nannte aber keine Namen.

Nicht nur Cum-Ex

Ermittelt werden soll nun nicht nur zu Cum-Ex-Geschäften, sondern auch Cum-Cum-Deals. Dabei werden Aktien ausländischer Anleger kurzfristig verkauft, verliehen oder zurückgekauft, um sich Kapitalertragssteuer unrechtmäßigerweise erstatten zu lassen. Es gibt laut Handelsblatt Hinweise, dass auch die Deutsche Bank in derartige Geschäfte verstrickt ist.

Zudem sollen Geschäfte mit speziellen Wertpapieren, American Depositary Receipts (ADR), ebenfalls untersucht werden. Die Wertpapiere dienen als Ersatz für Aktien, die nicht in Dollar gehandelt werden. Auch hier besteht der Verdacht, dass sich die beteiligten Banken unrechtmäßig Kapitalertragsteuer erstatten ließen. Die US-Börsenaufsicht SEC ermittelte bereits in Sachen ADR und verhängte Ende 2018 Strafen gegen vier Großbanken. Für die Deutsche Bank waren fast 75 Millionen US-Dollar fällig.

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Deutsche Bank (WKN: 514000)

Aktuell ist noch nicht bekannt, ob eine Strafe auf die Deutsche Bank zukommt und in welcher Höhe. Der Imageschaden ist auf jeden Fall nicht wegzudiskutieren. An der Börse stört die Anleger die Aufregung aktuell indes wenig. Kommende Woche werden die Q3-Zahlen erwartet und das gute Abschneiden der US-Konkurrenten im Handelsgeschäft weckt Hoffnungen.

Die Aktie konnte in den letzten Tagen ordentlich zulegen. Investierte geben daher kein Stück aus der Hand.

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