Die Deutsche Bank ist womöglich tiefer in den Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank verwickelt als bislang gedacht. Das berichtete am Donnerstag zumindest die Financial Times (FT). Im Gespräch mit CNBC ist Finanzvorstand James von Moltke derweil in die Offensive gegangen. Die Aktie kann sich am Freitagmoren etwas von ihrem neuen Rekordtief erholen.
Wie die FT am Donnerstag unter Berufung auf ein internes Dokument des größten deutschen Geldhauses berichtete, hat die Deutsche Bank 31 Milliarden Euro mehr an Zahlungen für die Dänen abgewickelt als bislang bekannt. Damit seien vier Fünftel der verdächtigen Gelder über die Deutsche Bank geflossen. Bislang war bekannt, dass das Institut als Korrespondenzbank 150 Milliarden Dollar (130 Milliarden Euro) an verdächtigen Geldern abgewickelt hat.
Die Deutsche Bank wollte dazu zunächst kein Statement abgeben und bekräftigte die Ansicht, dass für die Überprüfung der Kunden die Danske Bank und nicht die Deutsche Bank zuständig gewesen sei. Die Geschäftsbeziehung zur Danske Bank wurde 2015 beendet, weil es immer mehr auffällige Zahlungen gegeben habe.
„Keiner Schuld bewusst“
Neben der Verwicklung in den Skandal bei der Danske Bank stehen zudem Geldwäsche-Vorwürfe gegen Mitarbeiter des Deutschen Bank im Zusammenhang mit den „Panama Papers“ im Raum – Ende letzter Woche war deshalb zwei Tage lang unter anderem die Büros in Frankfurt von Beamten durchsucht worden. Nachdem sich Vorstandschef Christian Sewing bereits schützend vor seine Mitarbeiter gestellt hatte, ist Finanzvorstand James von Moltke nun in die Offensive gegangen.
„Bislang sind wir uns keines Fehlverhaltens unsererseits bewusst, wir warten die Schlussfolgerungen der Staatsanwälte ab“, sagte er im Gespräch mit dem US-Sender CNBC. Der amtierende Vorstand habe massiv in die Verbesserung interner Kontrollsysteme und die Überprüfung von Kunden investiert.
Die in den Fall verwickelte ehemalige Tochter auf den Britischen Jungferninseln sei ein „sehr kleines Geschäft mit sehr wenigen Kunden“ gewesen und im März verkauft worden. Der Finanzchef bekräftigte, die Bank kooperiere umfassend mit den Behörden.
Man plane zunächst keine zusätzlichen bilanziellen Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und möglicher Strafzahlungen wegen des Danske-Falls und der Razzia im Zusammenhang mit den Enthüllungen der „Panama Papers“, meldet jedenfalls die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mit den internen Überlegungen vertrauten Person. Man habe diese Entscheidung getroffen, weil man sich bei beiden Fällen keiner Schuld und keines Fehlverhaltens bewusst sei.
Aktie mit neuem Tiefststand – meiden!
Ob schuldig oder nicht müssen in den kommenden Monaten oder Jahren die Ermittlungsbehörden und Gerichte klären. Das Urteil der Investoren ist indes bereits gefallen: Mit einem Minus von fast fünf Prozent haben sie die Aktie am Donnerstag bei 7,67 Euro auf ein neues Allzeittief geschickt. Dass sich am Freitagmorgen zum Handelsstart im freundlicheren Gesamtmarkt ein Plus von rund zwei Prozent abzeichnet, kann das übergeordnete, trübe Bild nicht aufhellen. Aktie meiden!