Zwischen der EZB und der Deutschen Bank gibt es Uneinigkeit über die Höhe der Rückstellungen für faule Kredite. Die Zentralbank drängt auf höhere Vorsorgen, das Institut wehrt sich – doch nun steigt der Druck. Neben steigenden Kosten kommt es auch zu personellen Konsequenzen.
Im Verlauf des Jahres 2024 kam es zwischen der Deutschen Bank und der Europäischen Zentralbank (EZB) offenbar zu Spannungen hinsichtlich der Einschätzung potenzieller Kreditausfälle. Laut Informationen der Financial Times äußerte die EZB mehrfach Bedenken bezüglich des Kreditrisikomanagements und der verwendeten Risikomodelle der Deutschen Bank.
Infolge dieser Differenzen musste die Deutsche Bank ihre Erwartungen für die Risikovorsorge nach oben korrigieren. Statt der ursprünglich prognostizierten 1,5 Milliarden Euro wurden letztlich 1,8 Milliarden Euro für 2024 zurückgestellt, was einem Anstieg von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bis Ende 2024 hatte das Institut insgesamt 5,7 Milliarden Euro für potenzielle Verluste bei einem gesamten Kreditvolumen von 485 Milliarden Euro reserviert.
Diese Auseinandersetzungen führten auch zu personellen Veränderungen: Olivier Vigneron, Chief Risk Officer der Deutschen Bank, verließ das Unternehmen nach nur einer dreijährigen Amtszeit.
Die EZB hatte ursprünglich eine Risikovorsorge von bis zu 2,5 Milliarden Euro vorgeschlagen und erwog eine signifikante Erhöhung des individuellen Kapitalzuschlags der Bank. Nach intensiven Verhandlungen konnte die Deutsche Bank die Erhöhung jedoch auf 25 Basispunkte begrenzen. Das Institut betonte, in kontinuierlichem und konstruktivem Dialog mit den Aufsichtsbehörden zu stehen und fühlt sich mit seinem Risikomanagement sowie den Vorsorgeniveau wohl.
Die Aktie der Deutschen Bank reagiert am Montag im frühen Handel mit leichten Verlusten auf die Berichte. Der Höhenflug der vergangenen Tage wurde damit vorerst abgebremst. Die Deutsche Bank bleibt nur eine Halteposition.