Für die Märkte war die Nachricht von gestern, dass es bei der Deutschen Bank weiterhin Probleme in den USA gibt, ein Schock. Die Aktie verlor deutlich, doch bereits heute steigt der Kurs wieder kräftig an und das Papier hält sich deutlich über der Marke von 12,00 Euro. Zuletzt hatte auch CEO Christian Sewing eingeräumt, dass man bei der Bekämpfung von Geldwäsche noch nicht am Ziel sei. Unklar ist, was auf die Bank zukommt.
Erst im letzten Jahr wurde Christiana Riley zur neuen Chefin der US-Sparte berufen. Auf ihr ruhten große Hoffnungen, denn das Porzellan auf dem wichtigsten Investmentmarkt schien teilweise zerschlagen. Vor allem das Verhältnis zur Aufsicht und der Fed galt als verbesserungswürdig. Denn in den Jahren zuvor fiel die Bank durch den Stresstest. Am Ziel angekommen ist Riley offenbar noch nicht.
Es bleibt viel zu tun
„Wir haben unsere Kontrollsysteme zwar erheblich gestärkt, aber wir haben hier auch noch Arbeit vor uns." Das sagte Sewing letzten Donnerstag auf der Hauptversammlung des Konzerns. Das lässt bereits durchblicken, dass man sich auch im Vorstand noch nicht am Ziel sieht. In den vergangenen zwei Jahren habe die Bank zwar zwei Milliarden Euro zur Verbesserung der Kontrollsysteme aufgewendet, „doch bei der Überprüfung unserer Kunden und vor allem in der täglichen Überwachung der Zahlungsströme werden wir dem Anspruch unserer Aufseher noch nicht voll gerecht“, so Sewing weiter.
Geldwäsche bleibt im Fokus
Auch ein neuer Geldwäschebeauftragter wurde kürzlich auf Druck der Aufsicht in Deutschland, der Bafin, eingesetzt. Final muss der Personalie aber noch zugestimmt werden. Joe Salama war zuvor für Rechtsstreitigkeiten weltweit zuständig. In diesem Bereich erzielte der Konzern seit Sewings Antritt im April 2018 gute Resultate. In Deutschland wurde ebenfalls vor kurzem das Mandat des Geldwäsche-Sonderkontrolleurs von der Aufsicht verlängert. Die BaFin mahnte unter anderem „weitere angemessene interne Sicherungsmaßnahmen“ sowie höhere Sorgfaltspflichten bei der Aktualisierung von Kundendaten an. Bankchef Sewing versprach den Aktionären Besserung. „Wir wissen, was wir noch zu tun haben, und arbeiten mit Hochdruck daran“, so der Vorstandschef auf der Hauptversammlung.
Die Bank hat unter Sewing große Fortschritte im operativen Bereich und im Kostenmanagement gemacht. Bei der Prävention der Finanzkriminalität gibt es noch Luft nach oben. Der Vorstand muss diese Lücken schnell schließen, ansonsten riskiert er Strafen bis hin zu Geldbußen. In den USA könnte es bereits zu spät sein.
Investierte bleiben an Bord. Wer mit stärkerem Gegenwind durch mögliche Strafmaßnahmen leben kann, legt sich ein paar Anteile ins Depot und setzt auf weiter steigende Kurse.