Etwas in den Hintergrund geraten ist, dass sich die Deutsche Bank noch immer in einer Sanierung befindet. Deshalb mutete es vergangenes Jahr mehr als ambitioniert an, als das Management verkündete, man wolle trotz der Corona-Pandemie einen Gewinn vor Steuer erzielen. Nun gehen sogar die Analysten davon aus, dass nicht nur dieses Ziel erreicht wurde. An anderer Front gibt es hingegen wieder Ärger.
Die Deutsche Bank veröffentlicht auf ihrer Homepage regelmäßig die Schätzungen von Analysten, die die Bank selbst befragt hat. Die sogenannten Konsensus-Reports können Sie hier abrufen. Demnach erwarten die Experten im Schnitt für das Gesamtjahr 2020 nicht nur einen Vorsteuer-Gewinn, sondern sogar einen Nettogewinn. Unter dem Strich soll die Bank nach der Zahlung von Zinsen auf Nachranganleihen 84,0 Millionen Euro verdient haben. Das wäre der erste Gewinn seit 2014 aus dem eigentlichen Geschäft.
Investmentbanking übertrifft alle Erwartungen
Bemerkenswert daran ist, dass die Analysten noch im Oktober von einer halben Milliarde Miese ausgingen. Wie nicht anders zu erwarten, hat die Investmentbanking-Sparte den größten Anteil an den Gewinnschätzungen. Nach einem Vorsteuergewinn von 2,60 Milliarden Euro bis zum dritten Quartal, sollen nun laut den Schätzungen weitere 400 Millionen Euro dazugekommen sein. Klarheit haben Anleger am 4. Februar, wenn die Zahlen zum Gesamtjahr 2020 veröffentlicht werden.
Neuer Skandal?
Es ist allerdings auch das Investmentbanking, das nun wieder negative Schlagzeilen macht. Zwar geht es anscheinend aktuell erst um eine interne Untersuchung der Bank selbst. Diese fußt allerdings auf Kundenbeschwerden. Das berichtet die Financial Times. So sollen Mitarbeiter im Investmentbanking Produkte an Kunden verkauft haben, die für diese aufgrund ihrer Risikoeinstufung nicht geeignet gewesen sein könnten. An möglichen Gewinnen sollen die Deutsch-Banker dann mitverdient haben.
Nach der Korrektur vergangene Woche bleibt abzuwarten, welche News heute die Oberhand gewinnt. Charttechnisch ist die Marke von 9,00 Euro im Fokus. Diese muss wieder nachhaltig überwunden werden, um positive Signale zu senden. Anleger bleiben dabei, sehen aber von einem Neueinstieg ab.