Die Deutsche Bank lädt am kommenden Donnerstag zur Hauptversammlung. Die Rede des Konzernchefs wurde nun aber bereits vorab veröffentlicht. Demnach sieht er bei dem größten deutschen Geldhaus vor allem in einem Punkt noch Verbesserungsbedarf. Die Aktie der Bank arbeitet derweil weiter an der Erholung.
Die Deutsche Bank sieht nach dem monatelangen Durcheinander bei der Postbank beim Thema Servicequalität noch Luft nach oben. Das Institut arbeite „weiter an Verbesserungen“, führte Konzernchef Christian Sewing in dem vorab veröffentlichten Redetext zur Hauptversammlung des größten deutschen Geldhauses am kommenden Donnerstag (16. Mai) aus.
Neu eingehende Anliegen der Kunden würden grundsätzlich in den erwarteten Bearbeitungszeiten erledigt. „Gleichzeitig wissen wir, dass wir noch mehr Arbeit vor uns haben, um unseren Kundenservice weiter zu verbessern“, so Sewing. Bei der Übernahme lief nicht zuletzt die Übertragung des Kundengeschäfts der Postbank auf die Computersysteme der Deutschen Bank im vergangenen Jahr nicht rund.
Darüber hinaus könnte der Kauf der Postbank noch ein teures Nachspiel haben. Das Oberlandesgericht Köln hatte kürzlich angedeutet, dass es zugunsten der klagende Altaktionäre der Postbank entscheiden könnte. Die Deutsche Bank bildete daraufhin eine Rückstellung von 1,3 Milliarden Euro.
Auch zu diesem Thema nimmt der Chef der Deutschen Bank in seiner Rede Stellung. „Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die Deutsche Bank vor dem Wirksamwerden des Kaufvertrages und auch vor Freigabe des Kaufvertrages durch die Kartellbehörden und die Bafin noch keine Kontrolle über die Postbank hatte“, betonte Sewing. Zudem sei er besorgt, dass „ein Urteil zugunsten der Kläger als Präzedenzfall weitreichende negative Folgen für den deutschen Finanzmarkt“ haben würde. Übernahmen börsennotierter Gesellschaften wären so künftig mit erheblichen Rechtsunsicherheiten behaftet.
Auch wenn die Milliardenrückstellung das Ergebnis des laufenden Jahres belasten werde, halte die Deutsche Bank unverändert an ihren Zielen für 2025 fest. Der Vorstand will bis dahin die Erträge von 28,9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf rund 32 Milliarden steigern. Die Rendite auf das materielle Eigenkapital soll von 7,4 Prozent auf mehr als zehn Prozent zulegen.
Die Aktie der Deutschen Bank hat sich von dem Schock der drohenden Postbank-Strafzahlung wieder ein gutes Stück erholt. Die wichtige Unterstützung im Bereich von 15 Euro hat sich als stabil erwiesen. Mittlerweile pendelt die Aktie wieder um die Marke von 16 Euro. Investierte Anleger bleiben auch weiterhin gelassen und an Bord.