Bei der Deutschen Bank läuft es wieder, der Gewinn im ersten Quartal übertraf alle Erwartungen und zeigte, dass mit dem Geldhaus wieder zu rechnen ist. Größter Ergebnistreiber war indes mal wieder das Investmentbanking, weshalb es von verschiedenen Seiten Kritik an der Ausrichtung des Geldhauses gibt. CEO Christian Sewing reagiert jetzt. Rückenwind kommt hingegen auch von anderer Seite.
Auf der Finanzmarktklausur des CDU-Wirtschaftsrates verteidigte Sewing das Kapitalmarktgeschäft der Bank. Sobald es in der Investmentbank gut laufe, bekomme man von Kritikern zu hören, die Deutsche Bank mache sich von diesem Geschäftsbereich abhängig, zitiert ihn die Börsen-Zeitung. Tatsächlich habe die Sparte nicht mit mehr Eigenkapital gearbeitet als bisher. Das bedeutet, dass die Deutsche Bank im Investmentbanking die Risiken nicht merklich erhöht haben dürfte, was häufig ein Vorwurf ist.
Starkes Angebot an Kunden
Zudem bekräftige Sewing weiter die konsequente Ausrichtung des Segments auf die Kunden im Zuge des laufenden Umbaus. Das zeige beispielsweise ihre Rolle bei Fusionen und Übernahmen oder komplex strukturierten Finanzierungen. „Was wir hier bieten, können nur wenige Banken leisten“, so der CEO. In der momentanen politischen Lage wäre es zudem „ein Fehler, Kapitalmarktdienstleistungen nur noch nach Deutschland und Europa zu importieren“.
Tatsächlich hatte die Deutsche Bank vergangene Woche mit einem Nettogewinn von 1,04 Milliarden Euro und einem Überschuss vor Steuern von 1,6 Milliarden Euro mächtig überrascht. Dabei trug das Investmentbanking mit 1,5 Milliarden Euro mehr als doppelt so viel zum Vorsteuergewinn bei wie alle anderen Sparten in Summe. Der Zuwachs belief sich auf 135 Prozent. Sehr stark fielen dabei IPOs und der Handel mit Anleihen auf.
Umsätze im Investmentbanking trotz Boom nachhatlig
Sewing hat den Aktienhandel bei der Deutschen eingestampft, da man hier nicht wettbewerbsfähig war und sich auf andere, lukrativere Felder fokussiert wie den Anleihehandel. Dort war die Investmentbank schon länger ein wichtiger Player und hat zuletzt wohl wieder Marktanteile gewonnen. Davon gehen die Analysten von Morningstar aus. Der Großteil der Umsätze im Investmentbanking seit 2019 – damals begann die Sanierung – dürfte nachhaltig sein, so die Experten. Auch wenn sich das Umfeld am Kapitalmarkt wieder normalisiere.
Fundamentale Bewertung wird attraktiver
Zaghaft passen auch immer mehr Analysten ihre Schätzungen an. Zwar steigt das durchschnittliche Kursziel noch nicht merklich und es gibt aktuell nur eine Kaufempfehlung. Aber die Gewinnerwartungen für 2021 und die kommenden Jahre steigen. Das laufende KGV hat sich dadurch auf 14 reduziert und liegt damit mittlerweile im Schnitt der Peers.
Die zinsabhängigen Sparten der Deutschen Bank haben die Kosten weiter gesenkt und sind auf dem richtigen Weg. Weiter steigende Anleiherenditen könnten auch hier für bessere Ergebnisse in den kommenden Quartalen sorgen, der Boom im Investmentbanking könnte noch eine Weile weitergehen.
Die Aktie ist weiterhin eine Wette auf florierende Börsen und einen wirtschaftlichen Aufschwung. Mit zunehmenden Lockerungen in Europa steht dem nichts mehr im Wege. Anleger greifen zu.