Die Einschläge kommen näher. Doch von Schwäche will Deutsche Bank-Chef Christian Sewing nichts wissen. Beim Hauptstadt-Empfang des Geldinstituts zeigte er sich optimistisch, das Jahresziel – den ersten Gewinn seit 2014 – erreicht zu haben. Die ersten Berichte aus den USA indes liefern Warnsignale. Hat sich das Frankfurter Geldhaus von der Marktentwicklung entkoppelt – oder sind Zweifel am Turnaround angebracht?
Nach der Citigroup am Montag hat auch JPMorgan am Rande der Veröffentlichung der 2018er-Ergebnisse (gestern vor Öffnung des Handels in New York) von einer Schwäche im Anleihegeschäft gesprochen. Um ganze 18 Prozent ging der Ertrag in diesem Bereich zurück. JPMorgan-Chef Jamie Dimon kann angesichts eines Gesamtgewinns von 31 Milliarden Dollar getrost darüber hinwegsehen und -gehen. Aber kann das auch die Deutsche Bank? Für deren Investmentbanking-Sparte ist der Handel mit Anleihen von größter Bedeutung. Hat sich das Frankfurter Institut etwa von der offenbar allgemeinen Schwäche dieses Marktsegments entkoppelt? Zweifel sind erlaubt.
Schenkt man jedoch den Worten von Vorstandschef Christian Sewing Glauben, dann lief 2018 für die Deutsche Bank nach Plan. Auf dem Hauptstadtempfang der Deutschen Bank gestern in Berlin sprach er davon, die Bank sei „für das abgelaufene Geschäftsjahr auf dem besten Weg zum ersten Jahresgewinn seit 2014“. Analysten erwarten hier im Schnitt einen Überschuss in Höhe von 401 Millionen Euro. Wirklich glücklich machen wird das Erreichen dieser Schätzungen ohnehin kaum einen Aktionär, der (neidisch) die Rekord-Gewinne der US-Banken im Hinterkopf hat. Verfehlt die Deutsche Bank hingegen die Erwartungen, dürfte die Aktie ihren Abwärtstrend unvermittelt und mit womöglich größerer Dynamik fortsetzen. Aufschluss darüber werden die vorläufigen Zahlen geben, die am 1. Februar veröffentlicht werden.
Die Aussagen von Sewing, der bei seiner Rede vorsichtigen Optimismus versprühte, können bei entsprechendem Optimismus als Zeichen für eine Trendwende gesehen werden. Die jüngsten Analystenkommentare allerdings bieten wenig Spielraum für Interpretationen. Ihr Grundtenor ist überwiegend negativ gefärbt. Jetzt (schon) von einer Trendwende zu sprechen wäre daher vor allem eines: verfrüht.
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