Schon wieder ein herber Rückschlag in der Alzheimer-Forschung. Diesmal traf es ein gemeinsames Forschungsprojekt (der BACE1-Inhibitor CNP520) der Schweizer mit Amgen und dem Banner Alzheimer Institut. Die Studien für einen Wirkstoff gegen die Krankheit seien eingestellt worden, teilte der schweizerische Pharmakonzern am Donnerstagabend mit.
Novartis, Amgen und das Institut führten Studien der Phase 2 und 3 mit dem BACE1-Inhibitor CNP520 durch. Die Zwischenergebnisse aus den Studien hätten ergeben, dass sich gewisse kognitive Fähigkeiten bei den Probanden bei der Behandlung verschlechtert hätten. Dies führe zum Schluss, dass die möglichen Vorteile für die Patienten die Risiken nicht aufwögen.
John Tsai, Leiter der globalen Arzneimittelentwicklung und Chief Medical Officer bei Novartis, sagte: „Novartis hat einen starken Fokus auf die Forschung und eine hohe Verpflichtung gegenüber den Patienten. Als Forscher müssen wir die heutigen enttäuschenden Nachrichten im Rahmen der Suche nach innovativen neuen Therapien akzeptieren. Wir sind weiterhin entschlossen, die Wissenschaft bei der Alzheimer-Krankheit voranzutreiben und weiterhin nach Lösungen für Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen zu suchen. "
Alzheimer ist eine komplexe Krankheit und eine der größten Herausforderungen für die Medizin. Erst vor einigen Monaten waren Biogen und der japanische Forschungspartner Eisai bei einem vielversprechenden Spätphasen-Projekt bei der Alzheimerforschung gescheitert. Aducanumab galt als einer der größten Hoffnungsträger auf dem Gebiet. Die Aktie von Biogen brach damals massiv ein.
Anleger von Novartis brauchen einen solchen Kurseinbruch aber nicht zu befürchten. Die Bedeutung des Projekts für das Unternehmen ist deutlich geringer als bei Biogen. Dementsprechend reagiert die Aktie von Novartis am heutigen Freitag nur mit einem marginalen Minus. Novartis hat ein enorm starkes Portfolio mit einer Vielzahl von hochinteressanten Forschungsprojekten vorzuweisen. In Sachen Innovationsstärke spielen die Schweizer im Vergleich zum Gros der Pharmakonzerne ganz vorne mit. Anleger bleiben bei Novartis weiter investiert.
Aufgrund eines Streits um ein neues Partnerschaftsabkommen zwischen der EU und der Schweiz können zahlreiche Schweizer Aktien, darunter auch Novartis, derzeit nicht an den deutschen Handelsplätzen Frankfurt usw. gehandelt werden. Ein Handel über Lang & Schwarz und an der Schweizer Heimatbörse ist aber nach wie vor möglich. DER AKTIONÄR empfiehlt, Gewinne laufen lassen.
(Mit Material von dpa-AFX)