Trotz Crash ist das Börsenjahr für die Anleger bei weitem nicht verloren. Etliche Börsenexperten sind optimistisch für die Aktienmärkte. Schlägt jetzt wirklich die Stunde der nervenstarken Antizykliker? Und wie gehen Anleger am besten vor?
Ende der Woche hatte sich die Lage schon wieder etwas beruhigt, der DAX stand wieder über der magischen Marke von 10.000 Punkten. Die Aktienmärkte hätten mit den im August erlittenen Kursverlusten eine globale Konjunkturabkühlung in den Kursen eingepreist, so Analyst Manfred Bucher von der Bayerischen Landesbank. Seiner Meinung nach kann es von hier an wieder aufwärts gehen.
Er kappte nach dem Crash zwar sein Jahresendziel für den DAX von zuvor 12.200 auf 11.500
Punkte, das würde jedoch immer noch ein Kursplus von 17 Prozent im Jahresverlauf bedeuten - eine Zahl, von der Sparer nur träumen können. Aktienmarkt-Stratege Jan Rabe von der Deutschen Bank sieht den deutschen Leitindex bei 11.300 Punkten, ein Zugewinn von immerhin 15 Prozent.
Was machen die Notenbanken?
„Aus heutiger Sicht sind DAX-Stände bis 11.500 Punkte zum Jahresende nicht unrealistisch", sagt auch Babak Kiani, Co-Leiter Portfolio-Management beim Vermögensverwalter HSBC Global Asset Management. Seiner Ansicht nach könnten die Notenbanken weiter die Märkte stützen: "Wir sehen keine Veranlassung für die Europäische Zentralbank (EZB), die Leitzinsen anzuheben. Weder läuft die Konjunktur aus dem Ruder, noch droht Ungemach von der Inflationsfront."
Zudem gebe es keine Gründe dafür, das begonnene Anleihekaufprogramm der EZB zur Stützung der Konjunktur vorzeitig zu beenden, meinte Kiani. Schließlich schwelt die Euro-Krise weiter im Hintergrund. So stehen in diesem Jahr noch Wahlen in Griechenland und Spanien an, was für weitere Nervosität an den Märkten sorgen könnte.
Das billige Geld der Notenbanken gilt als ein wichtiger Treiber des Aktienmarkt-Booms der vergangenen Jahre. Im April war der DAX deshalb auf einen Höchststand bei 12.390 Punkten geklettert. Jüngst aber waren Befürchtungen aufgekommen, dass die US-Notenbank schon bald eine schärfere Gangart fahren und die erste Leitzinserhöhung seit über neun Jahren beschließen könnte.
Doch William Dudley, Präsident der Notenbank von New York, beruhigte die Gemüter jüngst: Wegen der von China ausgehenden Finanzmarktturbulenzen erscheine der Beginn einer Normalisierung der Geldpolitik im September weniger zwingend als noch vor einigen Wochen.
(Mit Material von dpa-AFX)