Der DAX hat sich am Dienstag rasch von einem schwachen Start erholt und nur ein wenig tiefer geschlossen. Stützend wirkten einmal mehr die US-Börsen, die sich am Nachmittag und frühen Abend stabil zeigten. Mit einem Abschlag von 0,34 Prozent auf 15.146 Punkte schloss der DAX, nachdem am Morgen noch die 15.000 Punkte und die 200-Tage Linie gefallen waren.
Die hohen Energiepreise und damit auch das Thema Inflation bei zugleich schwachem Wirtschaftswachstum treibt die Anleger aber nach wie vor um. Daher haben Gewinnmitnahmen und eine sinkende Kaufbereitschaft gegenüber europäischen Aktien laut Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect auch den deutschen Leitindex an diesem Handelstag einmal mehr gehemmt.
Neue Nahrung erhielten die Inflationssorgen von Daten, die eine weitere Beschleunigung des hohen Preisauftriebs in Deutschland signalisierten. Im September kletterten die Großhandelspreise im Vergleich zum Vorjahr um 13,2 Prozent. Das war der stärkste Anstieg seit der ersten Ölkrise im Jahr 1974. Zudem trübten sich die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten im Oktober laut dem Forschungsinstitut ZEW durch die weiter bestehenden Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten das nunmehr fünfte Mal in Folge ein und fielen zudem noch etwas schwächer als erwartet aus.
Verlierer mit Comeback
Im DAX zählten die Verlierer des Vortages nun wieder zu den Gewinnern. HelloFresh etwa stiegen um 0,8 Prozent und Delivery Hero um 1,6 Prozent.
Auf Berg- und Talfahrt gingen die Gerresheimer-Aktien nach am Morgen vorgelegten Quartalszahlen des Spezialverpackungsherstellers. Von einem anfänglichen Kurssprung um fast sechs Prozent im MDAX war nach der ersten halben Stunde des Handels nichts mehr übrig. Letztlich ging es um 1,0 Prozent abwärts. Im dem bis Ende August gelaufenen dritten Geschäftsquartal war zwar die Nachfrage nach den Produkten von Gerresheimer hoch gewesen, doch steigende Rohstoffkosten belasteten die Profitabilität.
Die Papiere von Cancom waren Spitzenreiter im Index der mittelgroßen Werte mit plus 4,3 Prozent. Der IT-Dienstleister will gut neun Prozent seiner Aktien vom Markt zurückkaufen. Die Transaktion soll spätestens im Oktober 2022 abgeschlossen sein.
Eine leichte Erholung erlebten die Titel des Softwareherstellers Teamviewer mit plus 2,7 Prozent, nachdem sie zunächst erneut ein Rekordtief erreicht hatten. Am Montag waren sie letztlich um rund 11 Prozent abgesackt, denn immer noch wirkt das Ausmaß der jüngsten Gewinnwarnung nach. Analysten äußern sich weiterhin skeptisch, wie an diesem Tag die Deutsche Bank.
Mit Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Aktien von HelloFresh befinden sich im AKTIONÄR-Depot.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Cancom.