Nach dem sehr schwachen August dürfte der DAX am Donnerstag mit weiteren Kursverlusten in den neuen Monat starten. Ohnehin gilt der September als schwacher Börsenmonat. Zwei Stunden vor dem Xetra-Start taxierte der Broker IG den deutschen Leitindex mit einem Abschlag von 0,65 Prozent auf 12.752 Punkte.
Den Kontakt zur runden Marke von 13.000 Punkten scheint der DAX also vorerst zu verlieren, während das Anfang Juli markierte Jahrestief bei 12.391 Punkten wieder näher rückt. Die hohe Inflation gilt derzeit als einer der Hauptbelastungsfaktoren für die Märkte. Sie stellt die Notenbanken vor Herausforderungen und drängt sie zu weiteren Zinserhöhungen. Diese schüren die Sorgen vor einer wirtschaftlichen Abkühlung und einer Rezession. Eine dauerhaft hohe Inflation wäre aber noch schädlicher.
Die Vorgaben von den Überseebörsen sind negativ: Sowohl in den USA als auch in Asien standen die Indizes tiefer.
Die US-Börsen sind am Mittwoch im Abwärtssog geblieben. Für den Monat August ergibt sich damit ein tristes Bild, nachdem der Juli sehr stark verlaufen war. Auslöser der zuletzt deutlich eingetrübten Börsenstimmung war, dass US-Notenbankchef Jerome Powell die Märkte am vergangenen Freitag auf eine weiterhin straffe Geldpolitik der Fed im Kampf gegen die Inflation eingestimmt hatte. Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel am Mittwoch um 0,88 Prozent auf 31.510,43 Punkte und rutschte damit auf das Niveau von Mitte Juli ab. Es ist der vierte Verlusttag in Folge. Auf Monatssicht bedeutet dies ein Minus von 4,06 Prozent. Der marktbreite S&P 500 verlor zur Wochenmitte 0,78 Prozent auf 3.955,00 Punkte und der technologielastige Nasdaq 100 büßte 0,57 Prozent auf 12.272,03 Zähler ein.
Die Aktienmärkte Asiens haben auch am Donnerstag unter Druck gestanden. Schwer wiegen weiterhin Sorgen in puncto einer ausgeprägten Wirtschaftsschwäche nach schwachen Daten aus China. Zudem verhängten die chinesischen Behörden wegen eines Corona-Ausbruchs erneut eine Ausgangssperre, diesmal in der südwestchinesischen Metropole Chengdu. Auch verschärft sich der Technologiestreit zwischen China und den USA offenbar. So informierte der Chipkonzern Nvidia über neue Exportauflagen für bestimmte Hochleistungschips nach China. In China verlor der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen des chinesischen Festlands zuletzt etwa 0,2 Prozent und der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone gab um knapp eineinhalb Prozent nach. So bleibt die Stimmung in der chinesischen Industrie schlecht, wie der offizielle Einkaufsmanager-Index (PMI) zeigte. Die rigide Corona-Politik der Regierung und der durch eine Dürre bedingte Strommangel in Teilen des Landes hinterlassen Spuren. Der japanische Leitindex Nikkei 225 sank kurz vor Handelsende um eineinhalb Prozent.
Auf der Terminseite stehen am heutigen Tag die Quartalszahlen von Broadcom auf dem Programm. Im Fokus stehen außerdem die Lufthansa und BioNTech. Bei der deutschen Fluggesellschaft haben die Piloten für den morgen Freitag Streiks angekündigt. Bei BioNTech wird es heute spannen, das die mögliche Zulassung ihrer auf die Omikron-Variante BA.1 angepassten Impfstoff in Europa geht.
DER AKTIONÄR wird im Laufe des Tages über sämtliche wichtigen Entwicklungen und Neuigkeiten an den nationalen und internationalen Märkten berichten.