Zalando kann sich auf einen Platz in der DAX-Familie freuen. Auch wenn es im Dezember eher ruhig zugehen dürfte, wenn der Arbeitskreis Aktienindex wieder einmal die Indizes nach Verbleib und Neuaufnahme überprüft, steigt die Spannung bei dem Börsenneuling. Der Aufstieg in den SDAX scheint bislang als sicher. Mit etwas Glück könnte es auch bereits ein Platz MDAX sein.
Allgemein wird im Dezember mit keinen großen Verschiebungen gerechnet. Zur Neuverteilung werden nämlich nach der regulären Überprüfung im September nun fast überall verschärfte Regeln für Index-Anwärter ("Fast Entry“) sowie lockerere ("Fast Exit“) für all jene, die bereits einen Index-Platz inne haben. Mögliche Änderungen werden am 3. Dezember nach dem US-Börsenschluss mitgeteilt und zum Montag, 22. Dezember, umgesetzt.
Im DAX wird bislang im keiner Änderung gerechnet. "Das Lanxess-Papier schwächelt zwar und müsste im Fall einer regulären Überprüfung aus dem DAX ausscheiden, doch ein Fast-Exit-Kandidat ist es nicht", sagte Index-Expertin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank.
Chancen für Zalando
Spannend könnte es dagegen im MDAX werden. Denn eine der Auflagen ist, dass bei den Unternehmen mindestens zehn Prozent der Aktien frei handelbar sein müssen. Aktueller Wackelkandidat ist hierbei Sky Deutschland. Die Gesellschaft hat Freitag mitgeteilt, dass der Stimmrechtsanteil der Sky German Holdings GmbH an der Sky Deutschland AG am 27. November 2014 nunmehr 90,04 Prozent betràgt. Aufgrund dessen reduziert sich der Streubesitz der Sky Deutschland AG auf unter zehn Prozent. Die Gesellschaft geht davon aus, dass die Gesellschaft demnächst ihre Zugehörigkeit zum MDAX verliert.
Eine weitere Chance auf einen künftig frei werdenden Platz im MDAX bietet die Fusion von Europas größtem Reisekonzern TUI mit seiner britischen Veranstalter-Tochter TUI Travel - denn das neue Unternehmen soll an der Londoner Börse notiert werden. Dadurch aber könnte es den Index-Anforderungen der Deutschen Börse nicht mehr gerecht werden, dass mindestens ein Drittel des Gesamtumsatzes in der Aktie über die Frankfurter Börse läuft, inklusive des elektronischen Handels Xetra.
Beide Szenarien bieten Chancen für Zalando in den MDAX aufzusteigen. Wie Wahrscheinlich dies ist steht allerdings noch in den Sternen. Zudem gibt es noch weitere aussichtsreiche Unternehmen für einen Platz. „Neben Zalando ist auch der aktuell im SDAX gelistete Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich heißer Kandidat um die Lücke zu füllen, die Sky und TUI hinterlassen könnte“, sagte Analyst Daniel Kukalj von CB Seydler.
Sollte sich bei Sky Deutschland und TUI in den nächsten Tagen nichts drastisch ändern, kommt Zalando zunächst in den SDAX. Er ist der einzige Index, der alle drei Monate regulär überprüft wird. „Ausscheiden dürfen wohl der Online Reifenhändler Delticom oder Heizungsspezialist Centrotec“, so Commerzbank-Expertin Petra von Kressenbrock.
Keine Überraschungen erwartet
Im TecDax dürfte alles beim Alten bleiben und auch in den beiden wichtigsten europäischen Aktienindizes, dem EuroStoxx 50 und dem Stoxx Europe 50, wird im Dezember kein Platztausch erwartet.
Kein Kauf
Trotz der aussichtsreichen Position von Zalando sollten Anleger nicht auf gut Glück die Aktien kaufen. Das Unternehmen muss erst zeigen, dass es langfristig profitabel wirtschaften kann. Zudem ist die Aktie auf dem aktuellen Niveau mit einem KUV von 2,3 und einem KBV von zehn zu teuer. Ein Neueinstieg bietet sich derzeit nicht an.
Auf die Frage ob Zalando theoretisch in den MDAX aufsteigen könnte ist Redakteur Florian Söllner von DER AKTIONÄR bereits im DAF eingegangen:
(Mit Material von dpa-AFX)