Die Aktien von Fresenius haben sich zur Wochenmitte an die DAX-Spitze gesetzt. Ein Interview des neuen Unternehmenschefs Michael Sen mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sorgt für frische Impulse. Im Gespräch versprach Sen schnelle Ergebnisse bei der Neuausrichtung des Konzerns und bestätigte, dass es mit dem bekannten aktivistischen US-Investor Elliott "bereits einen Kontakt" gegeben habe.
DER AKTIONÄR hat bereits berichtet, dass Elliot unter der Leitung von Hedgefonds-Manager Paul Singer Spekulationen zufolge eine Beteiligung an Fresenius erworben habe, um das weit verzweigte Gesundheitsunternehmen möglicherweise zu entflechten. An der Fresenius-Struktur mit den Sparten Dialyse, Flüssigarzneien, Kliniken und Servicegeschäft gab es immer wieder Kritik von Investoren.
Passend dazu hat Berenberg heute seine Kaufempfehlung bestätigt, das Kursziel vor den Q3-Zahlen aber 54,95 auf 46,10 Euro gesenkt. Daraus resultiert noch immer eine Kurschance von rund 100 Prozent. Die Aktie sei weiter ein überzeugender Wert für diejenigen, die bereit seien, eine schwierige Zeit zu überstehen, so Analyst Tom Jones. Das dritte Quartal dürfte aber holprig und relativ glanzlos für ausgefallen sein. Besonders sorge er sich jedoch um den Ausblick, dieser sei insbesondere bei der Klinikgesellschaft Helios und der Dienstleistungstochter Vamed in Gefahr. Der Ruf nach Veränderung dürfte sich damit weiter verstärken, so der Experte.
Auch aus Sicht des AKTIONÄR ist es denkbar, dass sich aktivistische Investoren wie eben Paul Singer bei Fresenius positionieren. „DER AKTIONÄR sieht Potenzial für eine Aufspaltung des Gesundheitskonzerns, der mittel- bis langfristig einen Mehrwert für die Aktionäre schaffen kann. Auch gezielte Verkäufe bestimmter Unternehmensbereiche sind denkbar, um die durchaus hohe Verschuldung zu reduzieren“, hieß es bereits in AKTIONÄR-Ausgabe 35/22 im Hinblick auf den damals bevorstehenden Wechsel an der Spitze des Konzerns.
Das Interview zeigt: Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Das Fazit hat Bestand: Auf dem derzeitigen Kursniveau sollte sich mittel- bis langfristig ein antizyklischer Einstieg für Anleger mit Weitblick lohnen.
(Mit Material von dpa-AFX)