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DAX-Check: Griechenland-Fiasko oder Partystimmung vor Silvester

DAX-Check: Griechenland-Fiasko oder Partystimmung vor Silvester
Foto: Börsenmedien AG
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Michael Schröder 29.12.2014 Michael Schröder

In der verkürzten letzten Handelswoche des Jahres könnten die Sorgen um Griechenland den Anlegern die Partystimmung zu Silvester verderben. Die Börsianer werfen bange Blicke auf den Montag nach Weihnachten, wo in Athen die letzte von drei Wahlen zum Staatspräsidenten ansteht. Aus charttechnischer Sicht bleibt vorerst aber alles wie gehabt.

Schicksalsstunde für die griechische Regierung unter Ministerpräsident Antonis Samaras: Die Parlamentsabgeordneten in Athen treten am Montag zum dritten und letzten Mal zusammen, um einen neuen Staatspräsidenten zu wählen. Zwei Versuche, einen neuen Präsidenten zu wählen, waren am 17. und 23. Dezember gescheitert. Bei dem alles entscheidenden Wahlgang sind jetzt nur noch 180 Stimmen nötig. Die namentliche Abstimmung beginnt um 11.00 Uhr. Mit dem Ergebnis wird etwa eine Stunde später gerechnet.

Scheitert auch dieser Anlauf, sind vorgezogene Wahlen laut Verfassung vorgeschrieben. Das könnte in dem von der Pleite bedrohten Land zu politischen Turbulenzen führen – mit entsprechenden Konsequenzen auch für den deutschen Aktienmarkt. Drei Oppositionsparteien, darunter das Linksbündnis Syriza, wollen die Wahl des Präsidenten als Hebel benutzen, um Neuwahlen zu erzwingen. Umfragen zufolge würde die Linke von Alexis Tsipras aus Wahlen als stärkste Kraft hervorgehen, die absolute Mehrheit im Parlament aber verfehlen. Tsipras lehnt die Spar- und Reformpolitik der Regierung und der internationalen Geldgeber ab.

Sollten bei den Neuwahlen die als Reformgegner auftretenden Linken an die Macht kommen, drohten ein Ende der notwendigen strukturellen Anpassungen und damit ein erneuter Schuldenschnitt, so die Experten der HSH Nordbank. Bereits im Jahr 2012 hatte Athen seine privaten Gläubiger aus dem Ausland zur Kasse gebeten.

"Ein Wahlsieg von Syriza dürfte nicht nur in Griechenland für Turbulenzen sorgen", meinten die Experten der Privatbank M.M.Warburg & Co. Vielmehr wäre ein Regierungswechsel auch in anderen Ländern eine Motivation für radikale Oppositionsparteien, sich zu profilieren und als Eurogegner zu positionieren. Demgegenüber bezweifelte Thilo Müller, Geschäftsführer beim Vermögensberater MB Fund Advisory, dass das linke Oppositionsbündnis im Falle eines Wahlsiegesalles bisher Errichte aufs Spielt setzt: "Alexis Tsipras wird sich zwei oder drei Mal überlegen, ob er die Verträge mit der Troika kündigt." Schließlich sei eine Rückkehr zur Drachme für ihn kaum eine Option: Das Beispiel Russland habe gezeigt, dass man bei einem starken Wertverlust der eigenen Währung kaum Handlungsspielraum hat.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) erwartet vom Euro-Krisenland Griechenland auch nach Neuwahlen die bedingungslose Einhaltung der Spar-Zusagen. "Jede neue Regierung muss vertragliche Vereinbarungen der Vorgänger einhalten", sagte er der Bild-Zeitung.

Aus charttechnischer Sicht bleibt vorerst aber alles beim Alten. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob der heimische Leitindex die zentrale Widerstandszone bei 9.910 bis 10.093 Punkten überwindet oder noch einmal korrigiert. Der letzte Handelstag des Jahres an der Börse in Frankfurt ist Dienstag, der 30. Dezember. Dann endet der Handel bereits um 14.00 Uhr. An Silvester sowie an Neujahr bleibt die Börse geschlossen und öffnet erst wieder am Freitag, den 2. Januar. Wer auch zwischen den Jahren noch nicht genug von der Börse hat, kann mit dem DAX-Turbo-Bull von der Citigroup mit der WKN CC4 B0X weiter auf steigende Notierungen spekulieren. Der Stopp sollte aber bei 8,40 Euro platziert werden.

Fällt der Index wider Erwarten unter die 9.800er-Marke könnte es im Anschluss Richtung 9.671 Punkte gehen. Darunter ist dann mit einer neun Verkaufswelle zu rechnen. Die nächsten Unterstützungen warten im Bereich von 9.590, 9.480 und 9.220 Punkten. Angerundet wird das Sicherungspaket durch die 200-Tage-Linie bei 9.535 Zählern.


(Mit Material von dpa-AFX)

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