Auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte August zeichnet sich am Mittwoch für den DAX eine wenig bewegte Eröffnung ab. In vielerlei Hinsicht herrscht Unsicherheit unter den Anlegern. Nach einem erneuten Rückschlag am Vortag taxierte der Broker IG den Leitindex vor Handelsbeginn nur wenige Punkte höher auf 18.272 Punkte.
Rezessionssorgen, Zinsunsicherheit und dann noch die US-Wahl - vieles hemmt derzeit die Risikofreude. Hinzu kommt noch die Inflation, die zuletzt an Schrecken verloren hat, aber am Mittwoch wieder in den Fokus rückt mit der Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise. Laut Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners könnte die Jahresrate auf den niedrigsten Stand seit dem ersten Quartal 2021 fallen. Die Daten sind wichtig für den Zinskurs der US-Notenbank Fed, da offen ist, wie stark sie den Leitzins im September senken wird.
Die beiden US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump überzogen sich derweil bei ihrem ersten TV-Duell gegenseitig mit scharfen Angriffen. "Keiner der Kandidaten war politisch besonders sachlich, beide wichen den Fragen des Moderators aus und konzentrierten sich auf die vermeintlichen Schwächen ihres Gegners", schrieben am Morgen die Experten der Schweizer Großbank UBS. Wegen der Verflechtungen im Technologiesektor, sei das Wahlergebnis besonders kritisch für die Asien-Börsen, betonten sie.
Nach den herben Verlusten gestern dürften auch heute wieder die Aktien von BMW und Continental im Blickpunkt stehen. Denn der Autobauer kappt wegen Problemen mit Bremsen vom Zulieferer Continental und wegen schwacher Geschäfte in China überraschend seinen Ausblick. In der Autosparte sind wohl über 1,5 Millionen Autos von technischen Maßnahmen betroffen, davon annähernd 150 000 in Deutschland. Zudem kann BMW viele Autos derzeit wegen der problematischen Teile nicht ausliefern. Die Rückrufe kosten den Konzern aus München im dritten Quartal wohl einen hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag, außerdem fallen die Verkäufe niedriger aus als gedacht. Konzernchef Oliver Zipse kappte am Dienstag sowohl den Ergebnisausblick als auch Auslieferungsziele und die Erwartung an den freien Finanzmittelfluss. Die Aktie verlor deutlich und zog andere Branchenwerte im ohnehin von Sorgen getrübten Umfeld mit nach unten.
Indes hat sich die italienische Großbank Unicredit einen Anteil an der Commerzbank gesichert. Der Bund verkaufte im Rahmen des vor einer Woche angekündigten Verkauf eines Teils der Commerzbank-Aktien 4,49 Prozent der Anteile komplett an die Italiener. Diese waren bereit, mehr zu zahlen, als die Papiere am Dienstagabend an der Börse wert gewesen waren. Das gesamte Gebot sei "infolge einer deutlichen Überbietung aller übrigen Angebote innerhalb des Bookbuilding-Verfahrens" an die Unicredit zugeteilt worden, teilte die Finanzagentur am frühen Mittwochmorgen mit. Der Zuteilungspreis habe 13,20 Euro je Aktie und damit 60 Cent oder knapp fünf Prozent mehr als zum Xetra-Schluss betragen. Üblich sind bei solchen Platzierungen Abschläge.
Mit Material von dpa-AFX