Ohne die Aussicht auf ein rasches Ende der Zinserhöhungen in den USA scheint auch bei den DAX-Anlegern die Lust auf Aktien etwas nachzulassen. So taxiert der Broker IG den Leitindex am Donnerstag zwei Stunden vor dem Xetra-Start mit minus 0,35 Prozent auf 14.409 Punkte. Am Nachmittag wird der Zinsentscheid der Europäische Zentralbank (EZB) erwartet.
Die US-Notenbank Fed hatte am Vorabend den Leitzins wie erwartet um 0,50 Prozentpunkte erhöht, zugleich aber weitere Zinsanhebungen angekündigt und die Märkte zudem darauf eingestellt, dass im Jahr 2023 mit Zinssenkungen noch nicht zu rechnen ist. Hintergrund ist die immer noch sehr hohe Inflation, mit der sich auch die EZB in der Eurozone auseinandersetzen muss. Im Zuge der Zinssitzung an diesem Donnerstag dürfte die EZB den Leitzins am Nachmittag ebenfalls um 0,50 Prozentpunkte anheben, so die Erwartung am Markt. Weitere Leitzinsentscheidungen stehen zuvor in der Schweiz, in Großbritannien und in Norwegen auf der Agenda.
Die New Yorker Börsen sind am Mittwoch trotz der von der US-Notenbank Fed ins Auge gefassten weiteren Zinserhöhungen mit einem blauen Auge davongekommen. Die wichtigsten Indizes rutschten nach den Fed-Aussagen zwar ins Minus, blieben letztlich aber über ihren danach markierten Tagestiefs. Der Leitindex Dow Jones Industrial dämmte seinen Verlust zum Handelsende bei 33.966,35 Punkten auf 0,42 Prozent ein. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Ende um 0,61 Prozent auf 3.995,32 Punkte bergab und der technologielastige Nasdaq 100 sank um 0,79 Prozent auf 11.740,92 Zähler.
Die Börsen Asiens sind am Donnerstag nach neuen Zinssignalen der US-Notenbank Fed unter Druck geraten. Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss 0,4 Prozent tiefer. In China sorgten zudem überraschend schwache Wirtschaftsdaten, etwa zur Industrieproduktion und den Einzelhandelsumsätzen, für trübe Laune. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten chinesischen Unternehmen an den Festlandbörsen fiel zuletzt um 0,2 Prozent und der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong sank um 1,2 Prozent.
Auf der Terminseite stehen am heutigen Donnerstag einige Quartals- und Jahreszahlen auf dem Programm: Es berichten unter anderem Bertrandt, Ceconomy, H&M und am Abend Adobe. Zudem steht der Investor Day von Munich Re auf dem Programm und bei Volkswagen die Aufsichtsratssitzung. Im Fokus steht außerdem Rheinmetall. Das Unternehmen baut in Deutschland eine neue Munitionsfertigung. Und auch Tesla steht im Blickfeld. Tesla- und Twitter-Chef Elon Musk hat sich zur Finanzierung des Kaufs des Kurznachrichtendienstes erneut von Anteilen am Elektroautohersteller im Milliardenwert getrennt.
DER AKTIONÄR wird im Laufe des Tages über sämtliche wichtigen Entwicklungen und Neuigkeiten an den nationalen und internationalen Märkten berichten.