Der deutsche Leitindex überspringt heute seine 200-Tage-Linie und zeigt extreme Stärke. Allein in den letzten 7 Handelstagen hat er über 10 Prozent hinzugewonnen und ganz nebenbei den stärksten Juni-Start aller Zeiten hingelegt. Damit hat er seine ohnehin beeindruckende Rallye nochmals verschärft. Swing-Trader könnten frohlocken: Zu viel des Guten nach oben, also eine erhebliche Übertreibung? Das sagt die Markttechnik.
Kein besonderer Vorgang, oder doch?
Der DAX gibt aktuell mächtig Gas. Während mittelfristige Indikatoren allmählich in „heißen“ Bereichen ankommen (z.B. RSI gestern bei 71), scheinen die größten deutschen Aktien weiter keine Widerstände zu kennen. In der Geschichte hat der DAX es bereits 39 mal fertigbekommen, innerhalb von maximal sieben Tagen prozentual zweistellig zuzulegen. Und so ging es in der Folge weiter:
Kein Grund für besondere Agitation
Ergo: Die Statistik zeigt, dass es auch auf diesem stark erhöhten Niveau keinen systematischen Vorteil für die Bären gibt. In der Tendenz hat sich der DAX in den darauffolgenden Tagen sogar weiter verbessert. Die folgende Grafik zeigt exemplarisch die Kapitalentwicklung, wenn man immer nach diesem Ereignis eingestiegen wäre und den DAX eine Woche (fünf Handelstage) gehalten hätte:
Weder für Bullen noch für Bären offeriert die aktuelle Situation damit besondere Chancen. Mittelfristig allerdings setzt sich eine Aufwärtsbewegung nach obiger Definition dann mehrheitlich fort. Natürlich gibt es auch hier prominente Ausnahmen, etwa zwei Beispiele aus dem Oktober und November 2008. An diesen war allerdings besonders, dass der DAX unterhalb seiner 200-Tage-Linie notierte. Diese hat er in diesem Fall nur knapp (weil heute) übersprungen. Die Bären könnten jedoch in die Waagschale werfen, dass es nach den bisherigen, stärksten Junistarts erst einmal zu Gewinnmitnahmen gekommen ist. Der bislang stärkste Juniauftakt (2000: +4,63% nach zwei Handelstagen) wie auch ähnliche Fälle wurden eher von Gewinnmitnahmen gefolgt.
Aus technischer Sicht ist der Markt heiß gelaufen. Es gibt allerdings kurzfristig keine starken Hinweise, dass dies nun ein Heimspiel für die Bären (oder auch die Bullen) wäre. Mittelfristig bleiben Rücksetzer von der technischen Seite hingegen Kaufgelegenheiten.