Richemont hat Zahlen zum Geschäftsjahr 2021/2022 präsentiert, die den Anlegern nicht gefallen dürften. Während der Schweizer Luxusgüterhersteller beim Umsatz die Analystenschätzungen übertroffen hat, wurden die Markterwartungen beim klar verfehlt. Auch beim Ausblick macht das im SMI gelistete Unternehmen keine gute Figur.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr (Ende März 2022) kletterten die Erlöse um 46 Prozent auf 19,2 Milliarden Euro. Damit wurden die Erwartungen zwar übertroffen, denn die Analysten hatten nur nur mit 18,8 Milliarden Euro gerechnet. Allerdings hatte Richemont in den ersten neun Monaten bereits ein Umsatzplus von 50 Prozent erwirtschaftet. Im Schlussquartal bremsten der Ukraine-Krieg, Lieferkettenprobleme und Lockdowns in China das Umsatzwachstum.
Beim Ergebnis konnte Richemont dagegen die Erwartungen nicht erfüllen. Der mit 2,08 Milliarden Euro bezifferte Nettogewinn verfehlte die Schätzungen der Analysten deutlich. Im Vorfeld hatten die Experten 2,73 Milliarden Euro auf dem Zettel. Zum einen schlugen erhöhte Marketingkosten ins Kontor, zum anderen führte der Russland–Rückzug zu einer Abschreibung in Höhe von 168 Millionen Euro. Überdies drückte eine Wertberichtigung an der Farfetch-Beteiligung auf den Gewinn.
Immerhin: Die Gewinnsteigerung kommt auch den Aktionärinnen und Aktionären zugute. Der Verwaltungsrat schlägt die Ausschüttung einer Dividende von 2,25 Franken je Aktie vor. Ein Jahr zuvor waren es 2,00 Franken.
Im Ausblick bleibt der Konzern mit Aussagen wie immer zurückhaltend. Das Umfeld bleibe unsicher, doch sei Richemont für künftiges Wachstum gut positioniert, wird Verwaltungsratspräsident Johan Rupert in der Mitteilung zitiert.
Die Richemont-Aktie verliert am Freitag mehr als zehn Prozent und ist damit Top-Verlierer im SMI.
Richemont hat mit den vorgelegten Zahlen enttäuscht. Dass die Schweizer beim Ausblick im Grunde nichts Konkretes liefern, sorgt für zusätzlichen Kursdruck. Das Papier ist derzeit nicht kaufenswert, zumal auch das Chartbild zur Vorsicht mahnt. DER AKTIONÄR setzt im Luxus-Segment vielmehr auf den Marktführer LVMH.
(Mit Material von dpa-AfX)