Experten sind sich einig: Die dreidimensionale Drucktechnik könnte zu einer Schlüsselindustrie des 21. Jahrhunderts werden. Der US-Ökonom Jeremy Rifkin ist überzeugt: "Diese Technik leitet die dritte industrielle Revolution ein." Sogar US-Präsident Barack Obama hatte von einer "Revolution" gesprochen. Doch die 3D-Druck-Aktien sind nach dem Hype vergangener Tage schon seit Längerem auf dem absteigenden Ast. Am Montag nach Handelsschluss sorgte Stratasys für ein Beben in der Branche.
Der führende 3D-Drucker-Hersteller erwartet auf vorläufiger Basis für das abgelaufene Geschäftsjahr einen bereinigten Gewinn zwischen 1,97 und 2,03 Dollar pro Aktie. Nach GAAP-Bilanzierung wird Stratasys voraussichtlich einen Verlust zwischen 2,32 und 2,58 Dollar je Aktie ausweisen. Die Firma gab weder Quartalsergebnisse noch eine Umsatzschätzung bekannt. Die Analysten rechnen derzeit mit einem 2014er-Gewinn von 2,25 Dollar pro Aktie.
Höhere Investitionen, weniger Gewinn
Den Anlegern gar nicht geschmeckt hat die Guidance für 2015. Stratasys rechnet mit Umsätzen in einer Range von 940 bis 960 Millionen Dollar und einem bereinigten Gewinn zwischen 2.07 und 2,24 Dollar pro Aktie. Die Konsensusschätzungen hatten stattdessen auf 2,91 Dollar Gewinn pro Aktie bei einem Umsatz von 1,01 Milliarden Dollar gelautet.
Das Unternehmen habe entschieden, mehr zu investieren, um eine breitere Produktpalette anbieten zu können. Die Investitionen sollen zu einem Umsatz von rund drei Milliarden Dollar im Jahr 2020 führen.
Crash bei Aktien
Nach diesen Zahlen und dem Ausblick ist die Stratasys-Aktie nach Handelsschluss an der Wall Street um 27,2 Prozent auf 58,30 Dollar eingebrochen. In ihrem Sog wurden auch die anderen 3D-Druck-Aktien, wie 3D Systems oder Voxeljet, mit nach unten gezogen. Die Charts schauen durch die Bank schrecklich aus und lassen weitere Kursverluste erahnen. Für ein Bottom-Fishing ist es noch zu früh.