Der neue BMW-Chef Oliver Zipse will sich mit der Aufholjagd auf den Premiumrivalen Mercedes-Benz mehr Zeit lassen. "Dafür gibt es keinen festen Termin", sagte Zipse der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. "Wir sind in der größten Modelloffensive, die es bei BMW je gegeben hat, unsere Autos gewinnen viele Vergleichstests, wir haben also beste Aussichten, Marktanteile zu gewinnen. Alles andere wird sich weisen."
Zipse führt den Dax-Konzern seit Mitte August, nachdem Vorgänger Harald Krüger seinen Vertrag nicht mehr verlängern wollte. Dieser hatte das Ziel ausgegeben, beim weltweiten Verkauf von Premiumautos 2020 wieder vor Mercedes zu liegen. Die Stuttgarter hatten BMW 2016 nach vielen Jahren an der Spitze vom Thron gestoßen. "Natürlich ist es Anspruch einer Marke wie BMW, die Nummer eins zu sein", sagte Zipse. "Die Stückzahl ist dabei nicht allein ausschlaggebend." Die Zeichen stünden dennoch auf "Angriff", sagte er und verwies dabei auf Kundenzufriedenheit und auf die Rendite, die BMW wieder steigern wolle.
Nach neun Monaten liegt BMW in diesem Jahr beim Verkauf von Autos der eigenen Stammmarke rund 124 000 Fahrzeuge hinter Mercedes-Benz. Vor einem Jahr hatte der Rückstand zu diesem Zeitpunkt noch rund 149 000 Autos betragen.
Zipse will derzeit im Vorstand des Münchener Autobauers keine weiteren Veränderungen vornehmen. "Das ist gegenwärtig kein Thema. Ich bin froh, dass der Aufsichtsrat gleich im Sommer den Vorstand mit zwei herausragenden neuen Köpfen verstärkt hat", sagte Zipse zur Berufung von Ilka Horstmeier zur Personalchefin und Milan Nedeljkovic zum Produktionsvorstand. "Darüber hinaus sehe ich keinen Handlungsbedarf." Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich, der neben Zipse als Kandidat für den Vorstandsvorsitz gegolten hatte, wird kommendes Jahr 60 und erreicht damit die ungeschriebene Altersgrenze für BMW-Vorstände. Ob er weitermacht, ist offen.
Zipse will auch weiter an den umstrittenen, aber sich gut verkaufenden SUV-Modellen festhalten. "Wir leben in einer sozialen und, wie ich anfügen möchte, nachhaltig orientierten Marktwirtschaft. Da entscheiden die Kunden, welches Auto sie kaufen. Fällt die Wahl auf ein SUV, werden wir den liefern.
Frank Schwope von der NordLB erwartet keine guten Zahlen von BMW für das dritte Quartal. Schwope geht davon aus, dass auch BMW wie Renault wohl den Rückwärtsgang einlegen wird. Der neue Renault-Vorstand Clotilde Delbos habe die Gunst der Stunde genutzt und eine „Gewinnwarnung“ für 2019 ausgesprochen, so Schwop in seiner neuesten Studie. „Damit erleichtert sie sich den Start bei Renault. Ähnliches würde uns in den nächsten Wochen bei BMW nicht überraschen“, schreibt NordLB-Analyst Frank Schwope.
DER AKTIONÄR würde mit einem Trading-Kauf der BMW-Aktie vor den Zahlen zum dritten Quartal abwarten. Wie auch bei der Daimler-Aktie, ist ein Kaufsignal in greifbarer Nähe. Daimler ist in den nächsten Wochen durchaus für positive Impulse gut. DER AKTIONÄR erwartet neue Aussagen zur Dividendenpolitik sowie zur zukünftigen Ausrichtung in Sachen Elektromobilität bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal am 24. Oktober sowie auf dem anstehenden Kapitalmarkttag im November.
Was die Daimler-Aktie betrifft, so ist die wichtige 200-Tage-Line bei 49,24 Euro nur noch wenige Punkte entfernt. Wird diese Hürde genommen, wäre dies gleichbedeutend mit einem neuen Kaufsignal.
(Mit Material von dpa-AFX).
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