US-Präsident Trump droht seit Monaten mit Einfuhrzöllen auf Autos aus Europa. Das würde vor allem die deutsche Hersteller BMW, Mercedes und Volkswagen treffen. Die EU versucht das zu verhindern und bietet Trump einen Kompromiss an. Was bedeutet das für die Aktien der deutschen Autobauer?
Im Handelsstreit mit den USA hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bekräftigt, dass die EU ihrerseits zur Senkung der Autozölle auf Null bereit ist. "Damit wäre auch der Vorwurf ausgeräumt, dass amerikanische Autozölle niedriger als europäische seien", sagte der CDU-Politiker der Welt am Sonntag ("WamS").
Altmaier hatte jüngst in den USA bereits angeboten, die Industriezölle auf Null zu senken.
Er betonte in der "WamS", dass dies explizit auch für Autos gelte. "Ja - und zwar auf Null. Im Rahmen eines Industriezollabkommens", sagte Altmaier. Die Verhandlungen mit den USA führt die EU.
Aus EU-Verhandlungskreisen hieß es allerdings, dass die Amerikaner kein größeres Interesse an einer Senkung der Zölle auf null hätten. Sie befürchteten, dass dann erst recht europäische Autos auf den US-Markt kommen würden.
US-Präsident Donald Trump hatte erneut das aus seiner Sicht unfaire Handelsabkommen mit der Europäischen Union kritisiert und mit einer deutlichen Erhöhung der US-Autozölle gedroht. Das würde vor allem deutsche Autobauer treffen. Altmaier hatte Mitte Juli nach einem Gespräch mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer in Washington gesagt, er halte eine Lösung in Teilbereichen des Handelskonflikts bis Ende des Jahres für möglich.
Bisher verlangen die USA für europäische Autos 2,5 Prozent Einfuhrzoll - die EU kassiert zehn Prozent.
Der Branchenverband VDA begrüßte das Angebot. "Sollten die Zölle auf beiden Seiten des Atlantiks auf null gesetzt werden, sehen wir darin vor allem Chancen", sagte VDA-Chef Bernhard Mattes der "WamS".
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut geht davon aus, dass „der US-Präsident seine Zollriege mit der deutschen Autoindustrie umsetzt.“ Dudenhöffer sieht daher die Autoherstller in der Pflicht: „Reden mit Trump ist vertane Zeit. Besser ist es, die Hersteller passen ihre Strategie weiter an, das heißt: Für den US-Markt in den USA produzieren und sich ansonsten auf China konzentrieren. Schon heute ist China ein viel wichtigerer Markt, sechs Millionen Autos pro Jahr liefern deutsche Hersteller dorthin (darunter allein VW vier Millionen). In die USA gehen dagegen nur 800.000 deutsche Autos im Jahr“, sagt der Autoexperte.
Was die Aktien von BMW, Daimler und Volkswagen betrifft, so zeigt Volkswagen aus technischer Sicht das beste Chartbild.
Die BMW-Aktie kann neue Impulse gut gebrauchen. Die nächste starke Widerstandszone liegt im Bereich von 67,70 Euro. Wird diese genommen, so kann die BMW-Aktie durchaus bis an die wichtige 200-Tage-Linie bei 71,21 Euro laufen. Erst sobald diese Hürde geknackt wird, kann Entwarnung gegeben werden. Dazu braucht es aber auch operative Fortschritte bei BMW.
Die VW-Aktie hingegen hat sich schon länger von ihren Tiefs gelöst und mit dem Überwinden der wichtige 200-Tage-Linie ein Kaufsignal gegeben.
In einem freundlichen Gesamtmarkt warten die nächsten Widerstände im Bereich von 157,50 Euro und 160,70 Euro.
Werden diese genommen, hat die VW-Aktie in einem freundlichen Gesamtmarkt Potenzial bis 165,50 Euro.
Die Daimler-Aktie hat zuletzt wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Ende vergangener Handelswoche gab es zudem noch eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit für Daimler durch die Ratingagentur Standard & Poor`s.
Nachdem die Unterstützungen bei 47,11 Euro und 46,58 Euro nicht gehalten haben, hat sich das technische Bild wieder eingetrübt.
Die nächsten Unterstützungen für die Aktie liegen bei 44,89 Euro und 44,13 Euro aus den Monaten Dezember 2018 und Januar 2019. Fallen auch diese Marken, wartet der nächste starke Widerstand erst bei 42,91 Euro. Auf diesem Niveau notierte die Aktie zuletzt am 26.Juni 2013! Für Anleger heißt es vorerst abwarten.
(Mit Material von dpa-AFX)
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