Ein weiteres Dieselfahrzeug von Daimler steht nach einem Bericht von "Bild am Sonntag" im Verdacht, mit illegaler Abgastechnik zu fahren. Betroffen sind demzufolge 260.000 Transporter des Modells Sprinter in Europa, davon 100.000 in Deutschland. Die Wagen mit der Abgasnorm Euro 5, die bis 2016 hergestellt wurden, sollen nach einem Schreiben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) an Daimler vom 25. September eine "unzulässige Abschaltvorrichtung" verwenden, wie die Zeitung berichtete.
Ein Konzernsprecher in Stuttgart bestätigte am Sonntag auf Anfrage, dass das KBA in dieser Sache ein Anhörungsverfahren eröffnet habe. Es gehe um 260.000 Fahrzeuge von Varianten des Vorgängermodells des aktuellen Sprinters. Daimler habe die Funktionsweise der Abgasreinigung dem KBA bereits im Mai 2018 vorgestellt "und sie anschließend seit Sommer 2018 in weiteren Besprechungen eingehend erläutert", stellte der Sprecher fest.
Die Aktie von Daimler befindet sich nach der kurzen Erholungsbewegung seit Ende August derzeit wieder auf Konsolidierungskurs. Zuvor war das Papier am wichtigen Widerstand in Form der 200-Tage-Linie gescheitert. Die britische Investmentbank HSBC hat Daimler derweil von "Reduce" auf "Hold" hochgestuft, das Kursziel aber von 46 auf 45 Euro gesenkt. Seine für 2019 um 45 Prozent und bis 2021 um bis zu vier Prozent gekürzten Gewinnschätzungen (Ebit) reflektierten das erste Halbjahr und die zwei Gewinnwarnungen des Autobauers, schrieb Analyst Henning Cosman in einer am Montag vorliegenden Studie. Daimler sei mit großen Unsicherheiten konfrontiert, aber die Bewertung stütze, begründete Cosman das neue Anlagerurteil. Das dritte Quartal dürfte insgesamt nicht gerade glänzend verlaufen sein. Solange aber Daimler im Schlussviertel die Erwartungen erfülle, sei dies kein Drama.
Daimler präsentiert am 24. Oktober die Zahlen für das dritte Quartal. Mitte November wird Daimler einen Kapitalmarkttag organisieren. Kann Daimler positive News liefern, könnte dies auch der Aktie wieder Auftrieb verleihen. Auch charttechnischer Sicht kann erst Entwarnung gegeben werden, sobald die 200-Tage-Linie bei gut 46 Euro geknackt wird. Damit würde die Daimler-Aktie ein Kaufsignal generieren.
(Mit Material von dpa-AFX)
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