Bei Daimler kamen am Dienstag gleich mehrere Faktoren zusammen. Einerseits sorgten schwache Zulassungszahlen für Verkaufsdruck. Des weiteren standen die Sorgen vor nachlassenden Geschäften in China im Fokus, nachdem die Zentralbank den Yuan geschwächt hatte. "Ein stärkerer Dollar und Euro führen zu einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auf dem chinesischen Markt, einem der wichtigsten Absatzgebiete beider Regionen", erläuterte Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets.
Zulassungszahlen in China rückläufig
Hinzu kam, dass der Pkw-Absatz im Juli um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken, wie der Branchenverband CPCA mitteilte. Das spricht laut einem Händler zwar nicht für einen Kollaps des chinesischen Automarktes, sei aber eine weitere Bestätigung für eine langsamere Entwicklung.
Der Sektorindex der europäischen Autowerte knickte um mehr als drei Prozent ein. Das bedeutete den letzten Platz im Branchentableau. Im deutschen Leitindex Dax fielen die Aktien der Autobauer BMW und Daimler sowie die Papiere des Zulieferers Continental mit Verlusten von jeweils rund drei Prozent am deutlichsten. Volkswagen-Aktien (VW) verbilligten sich um zweieinhalb Prozent.
Fazit: Die Papiere von Autoherstellern- und zulieferern zogen die Börsen in Europa am stärksten nach unten.
China-Geschäft wichtig
Sorgen über das für die deutschen Autobauer wichtige China-Geschäft lasten schon länger auf den Kursen. Nachdem zu Jahresbeginn der Kursrutsch des Euro und die damit steigende Hoffnung auf gute Geschäfte außerhalb der Eurozone für Rückendwind gesorgt hatte, geht es seit Mitte März für die Aktien der drei großen deutschen Autoproduzenten nach unten.
Bei den Papieren von Volkswagen und BMW sind die vorherigen Kursgewinne mittlerweile fast komplett zusammengeschmolzen. Für die Anteilseigner von Daimler sieht das Bild nicht ganz so trist aus. Ihre Papiere liegen seit Jahresbeginn noch vorn.
Anleger müssen selektiv vorgehen
Erst jüngst hatte Analyst Tim Rokossa von der Deutschen Bank geraten, bei Autowerten wählerischer zu werden. Dabei bezeichnete er die Papiere von Daimler als einen seiner kurzfristigen Favoriten. Die Stuttgarter seien vergleichsweise wenig von China abhängig, schrieb der Experte in der Studie. Zudem entwickelten sie sich in puncto Absatzwachstum besser als die Konkurrenz.
Gute Aussichten
Es bleibt dabei: Daimler bleibt der Favorit unter den deutschen Autobauern. Die Zone zwischen 80 und 82 Euro hat sich für die Aktie zuletzt immer wieder als Unterstützung herausgestellt. Auch dieses Mal sollte die Daimler-Aktie hier einen Boden finden. Hinzu kommt die ansteigende 200-Tage-Linie. Anleger können ein Abstauberlimit bei 78 Euro in den Markt legen.