Nachdem der Autobauer Daimler am Freitag die Märkte mit einer Gewinnwarnung schockte, geriet die Aktie von Daimler deutlich unter Druck. Das Papier rutschte unter das Junitief 2019 bei 45,71 Euro. Zeitweise ging es bis auf 44,54 Euro nach unten. Doch knapp über dem Jahrestief, das im Januar bei 44,51 Euro markiert wurde, konnte das Papier wieder nach oben drehen. Und sogar das Junitief konnte im Tagesverlauf am Freitag wieder zurückerobert werden. Damit konnte das große Verkaufssignal erst einmal abgewendet werden. Neben der Dieselaffäre und anderen Problemen lastet weiterhin auch die Gefahr höher US-Einfuhrzölle auf europäische Autos auf dem Wert.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat angesichts drohender höherer US-Einfuhrzölle die Bedeutung deutscher Investitionen in den USA betont. Deutsche Firmen hätten in den Vereinigten Staaten Milliarden investiert und Hunderttausende Jobs geschaffen, sagte Altmaier am Freitag am letzten Tag seiner fast einwöchigen US-Reise bei einem Besuch des Mercedes-Werks in Tuscaloosa im US-Bundesstaat Alabama.
Statt Handelskonflikten sei mehr Kooperation notwendig, sagte der CDU-Politiker. Er schlug vor, Deutschland und die USA könnten ihre Zusammenarbeit bei der beruflichen Ausbildung verstärken. In beiden Ländern herrscht ein Mangel an Fachkräften.
Die republikanische Gouverneurin von Alabama, Kay Ivey, wandte sich gegen mögliche höhere Einfuhrzölle für europäische Autos. Ivey sagte in Tuscaloosa, ihre Aufgabe sei es, Jobs in Alabama zu schützen. Höhere Zölle könnten keine Antwort sein.
US-Präsident Donald Trump sieht sein Land in Handelsfragen benachteiligt. Mitte Mai hatte er angedrohte Sonderzölle auf Einfuhren von Autos aus der EU – die besonders deutsche Hersteller treffen würden – für ein halbes Jahr ausgesetzt. In dieser Zeit soll über ein Zollabkommen verhandelt werden.
Positiv stimmt bei der Daimler-Aktie, dass das Papier das Mehrjahrestief bei 44,51 Euro verteidigt hat und über der Marke von 46 Euro schließen konnte. Allerdings sind weitere Gewinnwarnungen aus dem Automobilsektor wahrscheinlich, die nicht spurlos an Daimler vorüberziehen dürften. Wer investiert ist, sollte diese massive Unterstützung unbedingt beachten.
Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.
(Mit Material von dpa-AFX)