Der wichtigste Automarkt der Welt, China, zeigt wieder Lebenszeichen. Das sollte den Autobauern an sich Rückenwind verleihen. Stattdessen bekommt Daimler gleich von mehreren Analysten ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Sowohl die Deutsche Bank, als auch Bernstein haben ihre Kursziele gesenkt.
Chinas Automarkt hat zum ersten Mal seit Beginn der Absatzflaute vor einem Jahr wieder zugelegt. Im Juni seien mit 1,8 Millionen Fahrzeugen 4,9 Prozent mehr Pkw an Kunden verkauft worden als im Vorjahresmonat, teilte der Branchenverband China Passenger Car Association (PCA) mit. Zuvor war der Markt laut PCA-Daten zwölf Monate lang auf dem Rückzug gewesen.
Gute News für die deutschen Autobauer, ist China doch mit 23 Millionen neu verkauften Autos der wichtigste Absatzmarkt der Welt. Auf Rang 2 folgt Amerika mit 16 Millionen neuen Autos pro Jahr.
Dennoch haben gleich mehrere Analysten im Lauf der Woche ihre Kursziele für die Daimler-aktie gesenkt. Die Deutsche Bank etwa von 70 auf 60 Euro.
Das zweite Quartal dürfte zeigen, dass der Autobauer größere Schritte für Verbesserungen im operativen Geschäft und auf der Kostenseite benötige, schrieb Analyst Tim Rokossa in einer Studie. Dennoch erwarte er ein weiteres schwaches Vierteljahr, die operative Marge in der Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars dürfte ohne das China-Geschäft sogar unter fünf Prozent rutschen. Rückstellungen und Rückrufe sollten die Gewinne mit rund eine Milliarde Euro belasten.
Bernstein legt am Mittwoch nach: Die Analysten haben das Kursziel für die Daimler-Aktie gleich um 25 Prozent von 73 auf 55 Euro nach unten geschraubt.
Fakt ist: Das Umfeld für die deutschen Autobauer ist und bleibt schwierig. Es wird ein hartes Stück Arbeit, den Swing weg von den lukrativen Verbrennungsmotoren, hin zur Elektrifizierung der Produktpalkette und neuen Mobilitätsdiensten zu schaffen.
Gut möglich, dass in der europäischen Automobilindustrie weitere Gewinnwarnungen anstehen. Die letzten Aussagen von Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld haben für lange Gesichter bei den Fans von Autowerten gesorgt.
Die Stimmung für die Autowerte ist so negativ, wie seit Jahren nicht. Es scheint, als wären alle negativen Nachrichten weitgehend im Kurs eingepreist. Dennoch ist es für Entwarnung bei der Daimler-Aktie noch zu früh. Zuletzt hat das Papier wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Die nächsten Unterstützungen liegen jetzt bei 47,11 Euro und im Anschluss bei 46,58 Euro. Das technische Bild würde sich erst aufhellen, sobald die Aktie die 200-Tage-Linie bei 51,33 Euro knackt.
Mit Material von dpa-AFX
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