Wie die gesamte Chemiebranche bereitet sich auch der Kunststoffkonzern Covestro auf einen möglichen Erdgasmangel in Deutschland vor. Zur kurzfristigen Senkung des Gasbedarfs in Deutschland seien verschiedene Maßnahmen wie etwa die Umstellung auf ölbasierte Generatoren zur Dampferzeugung getroffen worden.
Zudem werde weiter an den Produktionsprozessen gearbeitet, um den Gas- und Energieverbrauch zu senken, teilte das Unternehmen im Zuge der Vorlage endgültiger Zahlen für das zweite Quartal mit. Insgesamt machen die deutschen Standorte des DAX-Konzerns rund ein Viertel der globalen Produktionskapazitäten aus. Covestro hatte erst am Freitag vor allem wegen des starken Anstiegs der Gaspreise die Gewinnprognosen für 2022 deutlich gesenkt.
Wie das Unternehmen nun mitteilte, stieg der Umsatz im zweiten Quartal um fast ein Fünftel auf 4,7 Milliarden Euro, was allerdings an höheren Verkaufspreisen und dem schwachen Euro lag. Der Absatz ging im zweiten Quartal zurück. Der Überschuss hat sich mit 199 Millionen Euro mehr als halbiert.
Ein zufriedener Chef
Der Covestro-CEO Dr. Markus Steilemann zeigte sich mit der Entwicklung in den vergangenen Monaten zufrieden: „Wir blicken auf ein insgesamt solides zweites Quartal zurück und haben unsere selbst gesteckte EBITDA-Prognose leicht übertroffen. Dennoch schauen wir auf ein zunehmend herausforderndes zweites Halbjahr. Die aktuelle geopolitische Situation führt uns mehr als deutlich vor Augen: Der Umbau zu einer nachhaltigen und fossilfreien Industrielandschaft ist unausweichlich. Steilemann betonte zudem: „Mit unserer vollständigen Ausrichtung auf die Kreislaufwirtschaft und unseren ambitionierten Klimazielen unterstreichen wir dabei unsere Vorreiterrolle auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft.“ Zur kompletten Unternehmensmeldung.
Angesichts der vielen verschiedenen Risiken - wie etwa ein möglicher Gasengpass, womöglich Logistikprobleme durch Niedrigwasser im Rhein oder eine kräftige Abschwächung der Weltkonjunktur - ist die Covestro-Aktie ausnahmslos für Mutige geeignet. Wer allerdings über starke Nerven und einen langen Atem verfügt, kann weiterhin bei dem hervorragend aufgestellten und hochprofitablen Unternehmen mit solider Bilanz einsteigen. Denn noch immer liegt der Börsenwert mit nur 6,2 Milliarden Euro deutlich unter dem ausgewiesenen Eigenkapital von 8,4 Milliarden Euro. Wichtig dabei: Ein Stopp bei 30,00 Euro sichert vor größeren Verlusten ab.
Mit Material von dpa-AFX