Aktuell laufen die Gespräche zwischen der Führung von Covestro und dem Management der Abu Dhabi National Oil Corporation, kurz Adnoc, über eine mögliche Übernahme. An den Märkten wird aktuell wild spekuliert, was in den kommenden Wochen beim Leverkusener Chemieriesen geschehen wird.
Die Experten von Deutsche Bank Research haben sich natürlich auch Gedanken gemacht, welcher Kaufpreis für Covestro fair sein könnte. Demnach kommen sie zu dem Ergebnis, dass gemäß einer Bewertung auf Basis des EBITDA 63 Euro gerechtfertigt wären. Sie verweisen aber auch darauf, dass man auf Basis des "Ersatzbeschaffungswertes" auf einen Preis von 95 Euro kommen würde, beim "Nettogegenwartswert einer Erstbeschaffung" würde sich ein Übernahmepreis von 72 Euro errechnen.
Analystin Virginie Boucher-Ferte schrieb daher in einer am Dienstag vorliegenden Studie, dass nach ihren Berechnungen letztlich eine Offerte von 77 Euro pro Covestro-Anteilschein fair wäre.
Sie betonte, dass es von Adnoc neben einem ordentlichen Übernahmepreis auch noch zusätzliche Garantien und Zusicherungen geben müsste, damit die Führung von Covestro einer Übernahme zustimmen würde. Sie beließ ihr Anlagevotum für die DAX-Titel dementsprechend auf "Buy". Das Kursziel hat sie indes vorerst bei 62 Euro belassen.
Es dürfte spannend werden, welchen Betrag Adnoc letztlich bereit wäre, auf den Tisch zu legen. Die Chancen, dass es mindestens 60 Euro pro Covestro-Aktie gibt, stehen grundsätzlich gut. In vielen wichtigen Fragen dürften die beiden Unternehmen nicht sonderlich weit auseinander liegen. Ansonsten hätte man wohl kaum mit den konkreten Gesprächen begonnen. Auch finanziell scheint eine Vereinbarung, mit der beide Parteien leben können, möglich zu sein. Adnoc verfügt über ein riesiges Investitionsbudget im dreistelligen Milliardenbereich, daher dürfte das Vorhaben wohl kaum an dem ein oder anderen Euro mehr pro Anteilschein scheitern. Kurzum: Die Covestro-Aktie bleibt ein Kauf (Stoppkurs: 40,00 Euro).
Mit Material von dpa-AFX