Der Chemieriese Covestro hat am Dienstag starke Quartalszahlen vorgelegt, musste aber bedingt durch den Lockdown in Schanghai und die sich eintrübenden makroökonomischen Aussichten die Prognose verringern. Daraufhin ging es mit dem Kurs nach unten – zu weit nach unten wie gemäß der jüngsten Kursziele nahezu alle Analysten meinen.
So hat heute etwa die Privatbank Berenberg das Kursziel für die Covestro-Anteile von 60 auf 50 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Hold" belassen. Die jüngste Gewinnwarnung zeuge nicht von einer existenziellen Krise des Kunststoffkonzerns, so Analyst Sebastian Bray.
Goldman sieht Verdopplungspotenzial
Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für die DAX-Titel auf "Neutral" mit einem Kursziel von 43 Euro belassen. Analyst Geoff Haire betonte, das für 2022 in Aussicht gestellte operative Ergebnis liege um etwa 18 Prozent unter dem Marktkonsens - gemessen am Mittelpunkt der Zielspanne.
Besonders bullish bleiben hingegen die Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs. So hat deren Analystin Georgina Fraser die Covestro-Aktie mit einem Kursziel von 80 Euro auf der "Conviction Buy List" belassen. Im Zuge des Ukraine-Krieges und dessen weitreichenden Folgen positionierten sich die europäischen Chemiekonzerne für zunehmende Energierisiken und Deglobalisierungstendenzen. Sie bevorzugt Aktien von Sektorunternehmen mit relativ geringer Energieintensität und regionalen Geschäftsmodellen.
Auch DER AKTIONÄR ist für die Aktie von Covestro trotz aller Risiken und Herausforderungen zuversichtlich gestimmt. Die aktuelle Bewertung scheint das mittel- bis langfristige Ertragspotenzial des Unternehmens nicht korrekt widerzuspiegeln. Mutige können daher dabeibleiben (Stopp: 34,00 Euro).
Mit Material von dpa-AFX