Rund um den Globus gewinnt der Wettlauf, wer den ersten Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt, zusehends an Tempo. Mehrere Hersteller machen verstärkt Hoffnung, dass es noch dieses Jahr soweit sein könnte - darunter auch das Mainzer Unternehmen BioNTech. Im Idealfall will es schon im Oktober die Zulassung für seinen Impfstoff beantragen. Die Aktie dürfte dann durch die Decke schießen.
BioNTech befindet sich in Verhandlungen mit der Europäischen Union (EU) über die Lieferung von größeren Mengen eines Covid-19-Impfstoffs. Das Mainzer Unternehmen hat jüngst mitgeteilt, dass es erste Gespräche mit der Europäischen Kommission über eine geplante Lieferung von 200 Millionen Dosen des Covid-19-Impfstoffkandidaten „BNT162b2“ geführt habe. Die EU-Kommission habe danach die Möglichkeit, weitere 100 Millionen Dosen zu erwerben.
Die Lieferung würde Ende 2020 beginnen, sofern der klinische Erfolg nachgewiesen und die behördlichen Genehmigungen vorliegen. Sollte der Impfstoffkandidat „BNT162b2“ zugelassen werden, wird die Europäische Kommission die Verteilung der Impfstoffdosen an die 27 EU-Mitgliedstaaten übernehmen.
BioNTech und sein amerikanischer Partner Konzern Pfizer wollen nun zeitnah in die konkreten Vertragsgespräche mit der EU gehen. Die geplante Vereinbarung mit der Europäischen Kommission wäre für Pfizer und BioNTech der bisher größte Initialauftrag für die Lieferung eines Impfstoffes. BioNTech und Pfizer hatten bereits im Juli mit Donald Trump und Co einen Milliardendeal über die Lieferung von 100 Millionen Impfstoff-Dosen abgeschlossen.
Für BioNTech wäre das Zusammenkommen mit der EU eine Art Ritterschlag. Die Staatengemeinschaft hat bisher "nur" mit dem britisch-schwedischen Pharmakonzern Astra-Zeneca einen Kontrakt über die potenzielle Lieferung von 400 Millionen Einheiten festgezurrt. Astra-Zeneca musste allerdings jüngst einen Rückschlag hinnehmen - so musste das Unternehmen seine Corona-Impfstoff-Tests wegen gesundheitlicher Probleme eines Probanden stoppen.
Darüber hinaus verhandelt die EU mit der in Thübingen ansässigen Biotech-Firma CureVac und Sanofi. Bei CureVac geht es um die Lieferung von bis zu 225 Millionen Einheiten – und eine Option auf weitere 180 Millionen Dosen. Die Impfstoff-Kandidaten von CureVac und Sanofi befinden sich aktuell allerdings erst in der ersten Phase der klinischen Tests, während BioNTech und Pfizer ihren Produktkandidaten bereits in einer großen Phase-3-Studie testen. Und das Duo ist demzufolge zu Recht zuversichtlich, dass das Produkt bereits in diesem Jahr an den Start gehen kann.
Um auch in großen Chargen tatsächlich an den Start gehen zu können, hat man jüngst eine Vereinbarung mit Dermapharm getroffen. So wird der deutsche Arzneimittelhersteller ab dem vierten Quartal einen Teil der Impfstoffherstellung übernehmen. Sollte der Impfstoffkandidat „BNT162b2“ tatsächlich im Oktober zugelassen werden, könnten 100 Millionen Impfstoff-Dosen bis Ende des Jahres weltweit zur Verfügung stehen. In den Genuss von bis zu 1,3 Milliarden Einheiten würde die Menschheit dann bis Ende 2021 kommen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es gegenwärtig 176 Corona-Impfstoffprojekte, davon befinden sich 34 in der klinischen Erprobung am Menschen.
Die BioNTech-Aktie hat viel Fantasie und ist aus Sicht des AKTIONÄR nach wie vor auf einem attraktiven Einstiegsniveau. Gelingt dem Mainzer Unternehmen (zusammen mit Pfizer) als Erstes der große Durchbruch beim Corona-Impfstoff, dürften ruckzuck deutlich höhere Notierungen auf den Kurszetteln stehen. Anleger, die jetzt noch der AKTIONÄR-Empfehlung folgen, beachten den Stopp-Kurs bei 45,00 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)