Der vom Continental-Management vorgeschlagene Verzicht auf eine Dividende angesichts eines Konzernverlusts im Corona-Jahr 2020 kommt bei den Aktionären des Autozulieferers und Reifenherstellers schlecht an. Sie reagierten vergrätzt und schickten die Aktie am Montagmorgen auf Talfahrt. Die Papiere büßen am Vormittag 2,2 Prozent auf 117,70 Euro ein. kurz nach Handelsbeginn 3,9 Prozent auf 115,70 Euro ein. Damit sind sie hinter Derlivery Hero der bislang zweitstärkste Verlierer des Tages im DAX.
"Wir und auch die Mehrheit der Analysten, deren Schätzung für die Konsensprognosen berücksichtigt wurden, hatten angenommen, dass Conti trotz eines Verlustes auf Konzernebene eine Dividende für 2020 zahlen wird", schrieb Analyst Marc-René Tonn von Warburg Research in einer ersten Reaktion. Er sei von 1,50 Euro je Aktie ausgegangen. Der Analystendurchschnitt (Konsens) liege bei 1,86 Euro.
Zugleich sollte das Aussetzen der Dividendenzahlung ihm zufolge jedoch nicht komplett überrascht haben. Zum einen sei es Fakt, dass Conti einen Nettoverlust erlitten habe und zum anderen laufe derzeit ein Restrukturierungsprogramm. Dabei verwies Tonn zusätzlich darauf, dass der Betriebsratschef von Conti, Hasan Allak, bereits Ende Januar gefordert hatte, auf eine Dividendenzahlung für das abgelaufene Jahr zu verzichten.
Jefferies-Analyst Sascha Gommel vermutet Ähnliches, denn er verweist ebenfalls auf die laufenden Umstrukturierungen mit beschlossenen Werksschließungen. Entsprechend dürfte die Dividendenaussetzung ein Zugeständnis sein angesichts der mit den Werksschließungen verbundenen Entlassungen. Finanzielle Erwägungen dürften Gommel zufolge indes keine Rolle gespielt haben.
Trotz des jüngsten Kursrückgangs hat sich am zuletzt charttechnisch guten Bild bei der Continental-Aktie nichts geändert. Eine wichtige Unterstützung stellt die Marke von 110 Euro dar. Ein weiterer wichtiger Support ist die 200-Tage-Linie bei rund 100 Euro. Anleger sichern ihre Positionen mit einem Stopp knapp darunter – bei 95 Euro – ab.
(Mit Material von dpa-AFX)