Conti hat die richtigen strategischen Schritte eingeleitet. So hat der Automobilzulieferer bei seinem Sparprogramm nochmal nachjustiert und zudem das Thema „Sparten-Verkäufe“ in größeren Buchstaben auf die Agenda gesetzt. Das gefällt auch einigen Analysten. Mit Jefferies gesellt sich nun noch eine weitere positive Experten-Stimme dazu.
Das US-Analysehaus hat die Kaufempfehlung für Conti mit einem Kursziel von 123 Euro bestätigt. Nach der Vorgabe könnte das Papier noch um rund 25 Prozent klettern – ausgehend vom aktuellen Kursniveau. Die Abspaltung der Siemens-Energiesparte sei für die Aktionäre des Reifenherstellers eine frohe Botschaft, schrieb Analyst Sascha Gommel in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Betrachte man die Entwicklung bei Siemens in Folge der Transaktion, dürfte sich die geplante Abspaltung von Vitesco von Continental im kommenden Jahr entsprechend positiv auswirken.
Positiv sollte sich vor allem Contis Sparprogramm auswirken. Das Unternehmen will weltweit 30.000 Stellen "verändern", davon
13.000 in Deutschland. Neben dem Wegfall von Stellen zählen auch Umschulungen von Mitarbeitern und Verlagerungen von Jobs zu dieser hohen Zahl dazu.
Dass der Konzern dies noch ein weiteres Mal ausweiten muss, ist aus Sicht von Unternehmens-Boss Degenhart unwahrscheinlich. „Die Gefahr sehe ich nur dann, wenn die Politik wegen neuer Corona-Ausbrüche einen zweiten Lockdown verhängen würde. Das wäre dann nicht nur für uns eine Katastrophe“, sagte Degenhard jüngst gegenüber der FAZ . Gemessen an der Zahl der Mitarbeiter müsse Continental in Deutschland stärkere Anpassungen vornehmen als bisher. "Wir haben Deutschland in der Vergangenheit rücksichtsvoller behandelt als den Rest der Welt. Aber das ist nicht mehr durchhaltbar", so Degenhard.
Continental ist nach Bosch der weltweit zweitgrößte Autozulieferer und hat jetzt (endlich) die Zeichen der Zeit erkannt: Die Hannoveraner bauen ihre Strukturen nun mit mehr Tempo in Richtung Elektronik, Sensorik, E-Mobilität und Software um. Der Schwerpunkt des Automotive-Unternehmens soll künftig vor allem auf IT-Systemen und Vernetzung liegen. Zudem soll die Antriebssparte in ein eigenständiges Unternehmen ausgegliedert werden.
Bei Continental ist zusehends Licht am Ende des Tunnels wahrnehmbar. Dennoch sollten Anleger besser zunächst die Quartalszahlen, die DER AKTIONÄR analysieren wird, abwarten. Trader können indes auf den Zug aufspringen, wenn die Conti-Aktie das am 8. Oktober markierte Verlaufshoch bei 103,90 Euro überwindet.
(Mit Material von dpa-AFX)