Continental nimmt Geld am Kapitalmarkt auf. Zur Stärkung seines Finanzpolsters begibt der Automobilzulieferer zwei Anleihen. Damit nimmt Conti insgesamt 1,5 Milliarden Euro ein – vorsorglich, wie das Unternehmen mitteilte.
Ende März hatte die Liquidität insgesamt bei 6,8 Milliarden Euro gelegen. Die lange Produktionspause in der Autoindustrie von Mitte März bis Ende April zehrt an den Mitteln der Zulieferer wie Conti.
"Continental war und ist weiter bilanziell sehr solide aufgestellt", sagte der zuständige Leiter des Finanzbereichs, Stefan Scholz, laut Mitteilung. "Wir treffen früh- und rechtzeitig Vorkehrungen, um auf etwaige, nicht vorhersehbare Eventualitäten gut vorbereitet zu sein." Die Anleihen haben Laufzeiten von 3,5 und 6,25 Jahren. Die Emissionen seien deutlich überzeichnet gewesen, hieß es.
Kursziel rauf – „Neutral“
UBS hat indes das Kursziel für Continental von 62 auf 70 Euro angehoben und die Einstufung auf "Neutral" belassen. Analyst David Lesne wird in einer am Dienstag vorliegenden Studie allgemein optimistischer für Autozulieferer. Sie dürften zwar länger darunter leiden, dass die Autobauer Lagerbestände abbauen und Geld sparen. Sobald dies vorbei sei, werde die Erholung für die Lieferanten aber steiler sein. Bei Conti kritisierte er jedoch vergleichsweise späte Restrukturierungen, was weniger Erholungspotenzial mit sich bringe. Das höhere Ziel erklärte er mit etwas besseren Absatzerwartungen im nächsten Stadium.
Die Aktie kommt allmählich wieder in Schwung, nachdem sie im Zuge des Lockdowns in den vergangenen Wochen stark an Wert verloren hatte. Doch der Chart zeigt, dass Continental bereits vor Aufflammen der Corona-Krise in einer mustergültigen Abwärtsbewegung feststeckte. Das Unternehmen hat mit einigen operativen Baustellen zu kämpfen, wie den Umstieg vom Verbrennungsmotor hin zur Elektromobilität. Vor diesem Hintergrund drängt sich ein Einstieg derzeit nicht auf.
(Mit Material von dpa-AFX)