Gestern der„große Diesel-Vergleich“, heute direkt die (neue) Schocknachricht: Der Diesel-Skandal anno 2015 weitet sich nach Angaben von dpa-AFX aus und erfasst nun auch Continental. Ermittlungen zu von VW genutzten Abschaltsystemen in der Abgasreinigung eines Dieselmotors seien der Hintergrund. Die Staatsanwaltschaft durchsucht seit heute Morgen Geschäftsräume der Wolfsburger und des Automobilzulieferers. Das ist bitter - vor allem für den ohnehin angeschlagenen Zulieferer aus Hannover.
Konkret geht es bei den Razzien unter anderem nach Recherchen der WiWo um den Verdacht auf Beihilfe zum Betrug und zur mittelbaren Falschbekundung in den Jahren 2006 bis 2015. Von den Ermittlungen betroffen seien ehemalige und aktive Mitarbeiter – darunter auch sieben Ingenieure und zwei Projektleiter der alten Siemens VDO, die Conti 2007 übernommen hat. Auch gegen die beiden Geschäftsführer der Continental Automotive GmbH sowie eine Compliance-Beauftragte soll nach Angaben der Zeitschrift ermittelt werden.
Continental wolle„vollumfäglich mit den Behörden kooperieren“, so schreibt die Nachrichten-Agentur dpa-AFX. Zudem bekräftigte der Dax-Konzern seine Position aus früheren Prüfungen: "Wir haben an keinen unserer Kunden Software zum Zweck der Manipulation von Abgastestwerten geliefert." Vielmehr hätten sich die "im jeweiligen Zeitraum gültigen Abgasgrenzwerte grundsätzlich einhalten lassen".
Diese Nachrichten schaffen (neue) Unsicherheiten, sind schlecht fürs jeweilige Unternehmens-Image und machen beide Titel bei den Anlegern im Ergebnis nicht gerade beliebter. Während die VW-Aktie ihre Tagesverluste noch eingrenzen kann und um die Null-Linie tänzelt, liegt Conti mit rund zwei Prozent im Minus und kämpft zudem mit der 38-Tageslinie bei 85,78 Euro. Ein Unterschreiten auf Schlusskurs-Basis wäre aus charttechnischer Sicht ein Verkaufs-Signal.
Während Conti derzeit – aufgrund einer Vielzahl von Problemen und Unsicherheiten – nicht auf dem Einkaufszettel der Anleger stehen sollte, bestätigt der AKTIONÄR seine Einschätzung für Volkswagen. Der Wolfsburger Autobauer ist vor allem besser als die Konkurrenz aufgestellt, um den notwendigen Übergang zu batterieelektrischen Autos zu vollziehen. Die Aktie hat noch Luft bis 180 Euro. Investierte Anleger bleiben – ungeachtet der aktuellen Ereignisse - im Cockpit sitzen. Ganz wichtig: einen Stopp-Loss bei 115 Euro setzen.
(Mit Material von dpa-AFX)