Die Commerzbank-Aktie konnte die vergangene Handelswoche positiv abschließen. Denn am Freitag schloss der Kurs mit 11,35 Euro so hoch wie seit letztem März nicht mehr. Hintergrund ist eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg über die mutmaßliche Suche nach neuen Investoren.
Bevor der derzeitige CEO Manfred Knof im Januar 2021 seinen Posten bei der Commerzbank antrat, wurde das Geldhaus lange Zeit als Übernahmekandidat gehandelt. Denn mit Millionen an deutschen Privatkunden und einer starken Position bei Firmenkunden war das Finanzinstitut schon lange attraktiv für ausländische Konkurrenten. Zudem war die Commerzbank wenig profitabel und wäre somit günstiger zu haben gewesen als bereits sanierte Banken.
Knof ist es in den letzten drei Jahren aber gelungen, die Commerzbank voll auf Vordermann zu bringen. Die Gewinne sprudeln und Aktionäre können sich längst wieder über Ausschüttungen freuen. Das Szenario einer Übernahme ist aber nicht gebannt. Denn im europäischen Vergleich gehört die Commerzbank nicht zu den größten Playern, gerade ausländische Wettbewerber könnten weiterhin ein Auge auf den Konzern geworfen haben.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet nun, dass der Vorstand der Commerzbank einen neuen Ankeraktionär sucht, um sich gegen eine Übernahme zu wappnen und die Eigenständigkeit zu erhalten. Das berichten Insider, die mit dem Sachverhalt informiert sind. CEO Knof habe in den letzten Wochen Gespräche mit Staatsfonds in Asien und dem Mittleren Osten geführt. Konkret soll es um eine Beteiligung von bis zu 9,9 Prozent gehen.
Die Bank sehe eine Gelegenheit, mit Investoren zu sprechen, da sie vor kurzem eine neue Strategie vorgestellt habe und ihr Aktienkurs gestiegen sei, sagten die Insider. Die Commerzbank gab dazu keinen Kommentar ab.
Hintergrund dürften auch die Auswirkungen eines möglichen Ausstiegs des bisher größten Ankeraktionärs, der Bundesrepublik Deutschland, sein. Mit einem Anteil von rund 16 Prozent ist der Bund noch immer der größte Aktionär. Die Überlegungen der Commerzbank seien noch nicht abgeschlossen und es gebe keine Gewissheit, dass die Bank einen Ankerinvestor ins Boot holen werde, sagten die Insider gegenüber Bloomberg.
Die Commerzbank hat mittlerweile eine deutlich bessere Verhandlungsposition aufgrund der gelungenen Sanierung. Es wäre gut, wenn der Vorstand rechtzeitig ausloten würde, welche Möglichkeiten für neue Investoren denkbar sind. Ob der Bund so schnell aussteigt, ist jedoch fraglich, denn der Einstiegskurs lag umgerechnet bei rund 26 Euro. Aktuell wäre trotz eines Plus von etwa 28 Prozent alleine 2023 nicht einmal die Hälfte davon erreicht.
DER AKTIONÄR bleibt auch für das kommende Jahr bullish für die Commerzbank.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG