Banken-Werte wie auch die Commerzbank stehen zum Wochenausklang unter Druck. Zum einen haben zuletzt mehrere Zentralbanken ihre Leitzinsen erhöht. Zum anderen drücken am Freitag aufflammende Rezessionsängste auf die Kurse. Die deutsche Wirtschaft steht nämlich nach Einschätzung eines Wirtschaftsinstituts unmittelbar vor einem Abschwung.
Die vom Handelsblatt Research Institute (HRI) erwartete Rezession werde mindestens drei Quartale dauern, berichtet die gleichnamige Wirtschaftszeitung am Freitag. Wegen des gesamtwirtschaftlich noch recht guten ersten Halbjahrs soll laut Konjunktur-Prognose die deutsche Wirtschaft 2022 noch um 1,4 Prozent wachsen, für das Jahr 2023 rechnen die Ökonomen dann mit einem Rückgang um 0,4 Prozent.
Was passiert dann mit der stark im Firmenkunden-Geschäft engagierten Commerzbank? Die zweitgrößte deutsche Privatbank wäre dann stärker betroffen als etwa die Deutsche Bank, die mit dem Investmentbanking noch ein größeres Standbein hat.
Die Commerzbank kalkuliert bisher für 2022 mit einer Risikovorsorge von rund 700 Millionen Euro. Sollte es zu einer (stärkeren) Rezession kommen, dürfte diese Summe noch überschritten werden. Im Rahmen eines absoluten Worst-Case-Szenarios kalkulieren die Frankfurter mit maximal zwei Milliarden Euro Kosten für faule Kredite einschließlich vorhandener Reserven.
Auf der anderen Seite profitiert das zinssensible Geldhaus besonders von der Zinswende. Bereits in diesem Jahr rechnet man daher mit 300 Millionen Euro höheren Erträgen. Und 2024 – wenn der Konzern-Umbau abgeschlossen sein soll – sollen 800 Millionen mehr an Erlös auf der Habenseite stehen.
Die im MDAX gelistete Commerzbank-Aktie verliert am Freitag (Nachmittag) rund vier Prozent auf 7,86 Euro.
DER AKTIONÄR ist nach wie vor positiv für die Commerzbank-Aktie gestimmt. Die positiven Effekte der Zinswende dürften bei dem zinssensiblen Wert die negativen Folgen einer sich zunehmend abzeichnenden Rezession überwiegen. Zudem hat die Commerzbank bereits in beträchtlichem Maße Risikovorsorge betrieben. Kurzum: Die Aktie bleibt für spekulative Anleger kaufenswert, da auch das Chartbild – trotz des heutigen Kursabschlags – positiv aussieht.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank
Aktien der Commerzbank befinden sich im AKTIONÄR-Depot
(Mit Material von dpa-AfX)