Die Commerzbank ist (fast) am Ziel – zumindest was die angestrebte Komplettübernahme der Online-Tochter Comdirect betrifft. Am Freitag meldet das Institut den Anstieg der Beteiligung auf über 90 Prozent. Zu welchem Preis bleibt allerdings ein Geheimnis.
Die Commerzbank werde über eine Tochtergesellschaft ein Aktienpaket an der Comdirect vom institutionellen Investor Petrus Advisers erwerben, teilte die Großbank am Freitagvormittag mit. Bereits kurz vor dem Jahreswechsel hatte Bloomberg unter Berufung auf Insider über einen nahenden Deal zwischen den beiden größten Comdirect-Eignern berichtet.
Nach dem Abschluss der Transaktion hält die Commerzbank mehr als 90 Prozent der Comdirect-Aktien – und hat damit die erforderliche Beteiligungsschwelle für einen verschmelzungsrechtlichen Squeeze-out erreicht. Im Zuge dessen sollen die verbliebenen Minderheitsaktionäre eine Barabfindung für ihre Aktien erhalten.
Anschließend stellt Commerzbank-Chef Martin Zielke eine „zügige Verschmelzung der Comdirect auf die Commerzbank“ in Aussicht. „Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Integration unserer erfolgreichen Direktbank-Tochter schnell und effizient umzusetzen und erhebliche Synergien zu erzielen – ein zentraler Baustein unserer Strategie Commerzbank 5.0‘“, so der CoBa-Chef weiter.
Im zweiten Versuch erfolgreich
Mit einem öffentlichen Übernahmeangebot für die übrigen Comdirect-Anteile war die Commerzbank im Dezember gescheitert (DER AKTIONÄR berichtete). Die große Mehrheit der Anleger erachtete die Offerte von 11,44 Euro pro Aktie als zu niedrig – darunter auch Petrus Advisers. Der britische Investor hat seinen Anteil in den letzten Monaten kurzerhand selbst auf 7,5 Prozent aufgestockt – und lässt sich diesen nun von der Commerzbank vergolden.
An der Börse war der Petrus-Anteil zuletzt fast 140 Millionen Euro wert. Wie viel die Commerzbank für das Aktienpaket bezahlen muss, wurde zunächst nicht bekannt. „Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart“, heißt es in der Unternehmensmeldung knapp. Ein Schnäppchen dürfte es nicht gewesen sein.
Immerhin: Mit dem Sprung über die 90-Prozent-Hürde ist die Commerzbank mit ihren Übernahmeplänen nun so gut wie am Ziel und der angestrebte Squeeze-out ist nur noch eine Formalie.
Die Commerzbank-Aktie reagiert am Freitag verhalten auf die Meldung. Im durchwachsenen Gesamtmarkt verliert sie rund eineinhalb Prozent und muss somit einen Teil der Gewinne vom starken Jahresauftakt abgeben. Die Aktie befindet sich aktuell nur auf der Beobachtungliste des AKTIONÄR.