Vor mehreren Wochen kam es zu einem spektakulären Urteil des Bundesgerichtshofs zum Thema Gebührenerhöhungen bei Bankkonten. Die gängige Praxis, nach der Kunden höhere Kosten stillschweigend hinnehmen müssen, ist nicht rechtskonform. Doch gerade durch den anhaltenden Druck der Negativzinsen sind viele Finanzinstitute zu Erhöhungen gezwungen. Auch die Commerzbank will Sparer stärker zur Kasse bitten.
Nach dem BGH-Urteil Ende April können höhere Preise bei Bankdienstleistungen nicht mehr durchgesetzt werden, wenn Kunden innerhalb einer bestimmten Frist einfach nicht widersprechen. Das war auch Praxis bei der Commerzbank in den vergangenen Jahren. Der Konzern arbeitet nun an einem Verfahren, das mit den Vorgaben der höchsten Richter konform sein soll. Das berichtet das Handelsblatt.
4,90 Euro pro Monat jür jeden
Commerzbank-Sparer, die vor Oktober 2020 bereits Kunden waren, sollen ab Juli wie geplant 4,90 Euro im Monat für das Girokonto bezahlen. Dieses war bisher kostenlos, Neukunden müssen aber ebenfalls Gebühren entrichten. Nur mit der aktiven Einwilligung der Sparer können ab jetzt Gebühren erhöht werden. Ein Commerzbank-Sprecher sagte: „Dazu holen wir unter anderem aktuell das Einverständnis unserer Kunden zu den entsprechenden Änderungen ein.“ Es sei geplant, dass Kunden im Onlinebanking per Klick ihre Zustimmung erteilen könnten.
Die Kosten der Umstellung sollten für Geldhäuser mit vielen Kunden, die digitale Dienste wie Onlinebanking nutzen, schneller und günstiger erfolgen können. „Die Banken mit vielen Onlinebanking-Kunden und reine Onlinebanken sind im Vorteil“, sagt Oliver Mihm, Chef der Beratungsfirma Investors Marketing gegenüber dem Handelsblatt. „Wenn Unternehmen online um die Einwilligung der Kunden bitten, reagieren meist relativ viele.“
Die Commerzbank hat erst Ende 2020 die Tochter Comdirect komplett übernommen und somit mehr Kunden, die reine Online-Dienste nutzen. Abschließend lässt sich zu höheren Kosten durch die neuen rechtlichen Vorgaben nichts sagen, aber die Commerzbank sollte durch die fortschreitende Digitalisierung der Prozesse im Konzern besser dastehen als noch vor einigen Jahren. Trotz Sparmaßnahmen wird in diesen Segmenten ordentlich investiert.
Die Aktie schafft den Sprung über den Widerstand bei 6,83 Euro bisher nicht. Mutige stiegen bereits jetzt ein und setzen auf den Ausbruch. Ein Stopp sollte bei 4,80 Euro platziert werden.
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