Weniger Filialen in der Fläche und die Digitalisierung vieler Produktgruppen. Das sind beides Kernstücke der aktuellen Commerzbank-Strategie. Das Finanzinstitut eröffnet heute die ersten drei Call-Center, die die Beratung vor Ort ersetzen sollen. Für die Großbank ist das ein Meilenstein, denn lange hielt man entgegen dem Branchentrend an einem großen Filialnetz fest.
In ihrem geschrumpften Filialnetz setzt die Commerzbank künftig auf digitale Beratungszentren zur Betreuung von Kunden. Drei solcher Zentren mit jeweils 50 bis 100 Mitarbeitern eröffnet die Bank an diesem Dienstag: in Berlin, in Düsseldorf sowie im schleswig-holsteinischen Quickborn - dem Sitz ihrer Online-Marke Comdirect.
Wie viele solcher Zentren es insgesamt geben soll, wenn sich das Konzept bewährt, sei nochnicht abschließend entschieden, sagte ein Sprecher des Frankfurter Geldhauses auf Anfrage. Die Börsen-Zeitung hatte nach Bekanntwerden der Pläne Anfang September berichtet, es könnte gut ein Dutzend werden. Als mögliche weitere Standorte für digitale Beratungszentren der Commerzbank nannte die Zeitung: Frankfurt/Main, Hannover, Mannheim, Leipzig/Halle, Düsseldorf, Köln, Nürnberg, München, Stuttgart, Dresden sowie Duisburg.
Das Geldhaus, das lange an seinem vergleichsweise engmaschigen Filialnetz festgehalten hatte, steuert unter dem seit diesem Januar amtierenden Konzernchef Manfred Knof radikal um. Bis Ende 2024 soll konzernweit die Zahl der Vollzeitstellen von etwa 39.500 auf 32.000 gedrückt werden. Das Filialnetz in Deutschland wird von 790 auf 450 Standorte fast halbiert. 240 Zweigstellen in Deutschland will die Commerzbank noch in diesem Jahr dichtmachen, 2022 soll der Filialabbau im Inland abgeschlossen werden.
Etliche Banken haben ihr Zweigstellennetz bereits erheblich ausgedünnt. Denn immer mehr Kundinnen und Kunden nutzen digitale Kanäle für Bankgeschäfte. In einer Anfang Oktober veröffentlichten Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) gaben zwar 46 Prozent der Befragten an, sie suchten mindestens einmal im Monat die Filiale ihrer Hauptbank auf. Aber nur knapp ein Viertel hat dabei nach eigenen Angaben persönlichen Kontakt am Bankschalter.
Seit Jahren verliert die Filiale an Bedeutung: Während dem BdB zufolge 2014 noch 27 Prozent der Menschen angaben, einmal pro Woche ihre Bank zu besuchen, sagten dies bei der Umfrage in diesem Jahr nur noch 13 Prozent. Gleichzeitig nutzen der Erhebung zufolge sechs von zehn Erwachsenen in Deutschland Online-Banking oder mobile Zugänge etwa über das Smartphone, um zumindest einen Teil ihrer Bankgeschäfte zu erledigen.
Die Notierung konnte sich vergangene Woche über die Widerstandszone bei 6,08 Euro retten. Neue Impulse versprechen die Q3-Zahlen, deren Veröffentlichung immer näher rückt (4. November). Zudem sollte die Aktie vom aktuellen Zinsniveau profitieren können. Mutige können das verbesserte Chartbild nun wieder zum Einstieg nutzen, der Stoppkurs wurde auf 5,00 Euro nachgezogen.
Mit Material von dpa-AFX.
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